Picea abis
Die damalige Niederwaldwirtschaft, bei der die Bäume alle 20 – 40 Jahre „auf den Stock“ gesetzt wurden und Ihnen zusätzlich durch die Waldweiden die Möglichkeit einer normalen Entwicklung genommen wurde, führte dazu, dass Bauholz bald Mangelware war. Bei dem 2-Schicht-Wald als nächste Wirtschaftsform wurden einzelne, ausgewachsene Bäume nur noch alle 120 Jahre geerntet, dazwischen wieder alles auf den Stock gesetzt. Durch den normalen Wildverbiss und den steigenden Viehbestand setzte das auch den Wäldern weiter zu.
Die preußische forstwirtschaftliche Betriebslehre entwickelte die generationsübergreifende Pflege und den Neuaufbau der Wälder mit der schnellwüchsigen nichtheimischen Fichte (Preußenbaum), um die Lücken zu schließen. Dadurch wurden einstige Mischwälder zu Monokulturen, aber es war wieder genug Bauholz vorhanden.
Die Fichte kann bis zu 50 m hoch werden, ist immergrün und besitzt eine rotbraune schuppige Rinde. Die Nadeln wachsen rundherum (im Gegensatz zur Tanne).
Es gibt drei weitere Erkennungsmerkmale, durch die ihr jede Fichte von anderen immergrünen Nadelbäumen unterscheiden könnt:
Die Nadeln sind am vorderen Ende spitz, wenn ihr eine Nadel vom Ast zupft, bleibt am Ende ein kleines „Fähnchen“ stehen, da sie mit der Rinde verwachsen ist. Die Zapfen und Seitenzweige hängen schlaff herab. Die Zapfen fallen im Gegensatz zu den Tannenzapfen als Ganzes zu Boden.
Im Frühjahr schieben die Zweigenden 10 bis 15 cm lange, neue Triebspitzen in frischem Grün der Sonne entgegen. Wenn sie jung und weich sind, können sie in der Küche feingehackt Salaten als Gewürz beigemischt werden. Beißt einmal hinein, sie schmecken zitronig-harzig. Ihre Hauptinhaltsstoffe sind viel Vitamin C, Harz und ätherische Öle.
Die Fichte wirkt antiseptisch gegen verschiedene Bakterien und Pilze und entzündungshemmend. Ein Tee kann Hustenreiz und -krämpfe stillen.
Fichten-Hustentee
1 Teelöffel klein geschnittene, junge Nadeln mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen und 7 Minuten ziehen lassen. Drei Tassen täglich trinken. Nach Geschmack mit Honig süßen (ohne Süßmittel wirken die ätherischen Öle besser).
Fichtennadel-Sirup (zum Süßen und Aromatisieren von Getränken, Desserts und Gebäck)
Sammelt 500 g junge Fichtennadeltriebe, klein schneiden und in einem Topf mit Wasser aufgießen, bis sie bedeckt sind. Nun kurz aufkochen und 1 Stunde bei minimaler Temperatur leicht sieden lassen. Eine in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben und 1 Stunde abkühlen lassen. Dann sollten die Nadeln abgesiebt werden und das Wasser mit 1:1 Zucker oder Honig gesüßt werden. (1,5 l Fichtenwasser entspricht 1,5 kg Süßmittel). Nun nochmals aufkochen und bei kleiner Flamme 1/2 Stunde köcheln lassen.
Zum Schluss noch ein weiterer Tipp:
Gönnt euch nach einem stressigen Tag ein Bad mit Fichtennadeln: Es entspannt und fördert den Schlaf. Einfach 500 g Fichtennadeln in 2 l Wasser aufkochen und durch ein Sieb gegossen dem Badewasser zufügen.
Hallo Birgit,
toller Artikel mit schönen Bildern und die Fichtennadeln lecker konserviert-super!!
Liebe Grüße, Bärbel
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