Gärtnern

Mein Gemüsegarten im Juli

Dieses Jahr ist mal wieder alles anders. Hatte uns der Klimawandel in den letzten Jahren mit Dürre und Hitze voll im Griff, heißt es 2021: Klimawandel kann auch anders. Erst ein langer kalter Frühling, nun Wassermassen, dort wo sie nicht hingehören. Wuchs erst wegen der anhaltenden niedrigen Temperaturen nicht so recht, ziehen nun Braunfäule und Grauschimmel wegen der Feuchtigkeit durch die Beete.

In den letzten Jahren konnte ich gar nicht genug Mulchmaterial herbei schaffen, um die Gemüsebeete abzudecken. Nun feiern die Schnecken Partys mit besten Versteckmöglichkeiten auf dem Acker. Die Liste, was Schnecken alles so futtern, ist nun um Kartoffeln und Mangold erweitert worden. Der Versuch mit Schafswolle zu Mulchen, ist zumindest bei mir kläglich gescheitert. Die Schnecken hat das neue Material überhaupt nicht gestört. Und das Wildkraut hat die Decke anschließend beim Wachsen einfach mit hoch gehoben.

Bisher musste ich noch nie Tomatenpflanzen kaufen, weil diverse Sorten ab März meine Fensterbänke bevölkerten. Aber alles hat einmal Premiere. Sehr spät, Anfang Juni, hab ich mich mit Pflanzen vom Markt eindecken müssen, weil meine Tomaten von den Schnecken verputzt worden waren. Um nun zu sehen, wie die Braunfäule zuschlägt, kaum dass sie Fruchtansätze gebildet haben.

Einige Ernteerfolge konnte ich aber dennoch verzeichnen: Meine frühen Erdbeeren waren wieder wunderbar. Sieht man mal davon ab, dass mich die Mäuse fast dazu gebracht haben Fallen aufzustellen. Ich teile gern mit Tieren, aber wenn jemand nur die reifen Erdbeeren abknipst und liegen lässt, werde ich schon sauer. Die Erbsen haben auch eine zuverlässige Ernte gebracht. Ich liebe es, sie direkt vom Strauch zu naschen. Aber sonst? Keine Möhren, Kohlrabi, Radies, Petersilie, Pastinaken oder Bohnen.

Nun denkt sicher so manch einer, dass ich auf hohem Niveau jammere. Da haben viele Menschen gerade ganz andere Probleme. Ich habe den Gemüsegarten ja nicht zur vollständigen Versorgung sondern als Hobby. Das stimmt. Aber ich möchte nur den ganzen Gartenanfängern, die noch am Anfang ihrer grünen Leidenschaft stehen, Mut machen. Es läuft leider nicht nur so wie in den vielen bunten Büchern, Gartensendungen oder Videos beschrieben. Gemüsegarten leicht gemacht, usw. Jedes Gartenjahr ist anders und man lernt jedes Mal ein wenig mehr. Das Wetter macht sowieso was es will und nimmt auf uns Gärtner keine Rücksicht. Wer kein Gift gegen unerwünschte Tiere einsetzen will, muss teilen lernen.

Ein wenig verwundert war ich schon als ich die Blüten der Christrose im Juli gesehen habe. Aber man freut sich über alles was wächst.

Irgendetwas wächst aber immer. Dafür scheint es wohl ein gutes Apfeljahr zu werden. Meine alten Apfelbäume hängen sehr voll. Vielleicht sollte ich mir jetzt schon mal überlegen wie ich diesen ganzen Segen verarbeiten werde.

15 Kommentare zu „Mein Gemüsegarten im Juli

  1. Gott sei Dank gibt es Pflanzen, die mit der Nässe gut klarkommen und die die Schnecken nicht so mögen. Während sie mit den Kartoffeln ziemlich aufgeräumt haben, ist die Topinambur-Ernte jetzt sehr ordentlich. Und im Waldgarten gibt es sowieso viele Pflanzen, die gut mit dem nassen Sommer klargekommen sind. Die Äpfel und Stachelbeeren haben eine Rekordernte geschenkt.

    Ich bin schon gespannt, wie es im nächsten Jahr aussehen wird!

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  2. Hallo Annette,

    ich hab meinen Frieden im Großen und Ganzen mit den Vielfraßen gemacht.
    Das Gleichgewicht stellt sich schon mit der Zeit ein. Wenn man den
    Nützlingen auch ihren Rückzugsort gibt und dann passt das alles schon.
    Ja, des einen Leid ist des anderen Freud. Wir haben dieses Jahr riesige
    Zucchinipflanzen und ernten alle 2-3 Tage welche. Dafür hat es aber
    unsere ganzen Freiland-Tomaten dahingerafft.

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  3. Ich weiß ja nicht wo du wohnst ☺️Aber saften geht doch immer. Wir haben seit 2 Jahren eine Saftpresse falls du.nix anderes findest 🙋‍♀️

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    1. Hallo Silvia,
      ans Saft machen habe ich auch schon gedacht. Bei uns gibt es vom Nabu jedes Jahr Termine, an denen man seine Ernte verarbeiten kann.

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  4. Nachdem letztes Jahr die Gutken den Schnecken zum Frass fielen j d die Tomaten an ihrem Platz zu wenig Sonne bekamen habe ich nun ein neues Bett in den Pflanzsteinen rund ums Carport erschaffen. Und es wächst und wächst. Ich freue mich sehr auf die Ernte. Die erste Minigurke konnte ich schon in den Salat schnibbeln.
    Bei mir gibt es im gesamten Garten dieses Jahr sehr viel Kaffeesatz. Die Schafswolle und Grasmulch scheint auch gut zu tun.
    Die Kinder machen sich einen Spaß daraus beim
    Schneckensammeln mitzuhelfen.

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    1. Hallo Ynette,
      kleine Helfer zum Schneckensammeln, die hätte ich auch gern. Bis jetzt habe ich auf Schneckenkorn verzichtet, weil ich auch nützliche Schnegel im Garten habe. Da muss ich mir wohl selber einen Wecker stellen und früh morgens sammeln gehen.

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  5. Guten morgen Annette,
    ohje, das hört sich wirklich frustrierend an… Ich kenne das nur zu gut. Natürlich sind wir nicht auf das Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten „angewiesen“, dennoch schemckt es einfach besser und man weiß, was man hat und isst. Schon ärgerlich, wenn es dann fast einen Totalausfall bei gewissen Sorten gibt, entweder durch Dauerregen oder Schädlinge. Ich kämpfe ja auch immer dagegen an, mit mehr oder weniger Erfolg…. Ich teile auch gerne, aber wenn bei den Erbsen einfach der Stil unten durchgeknipst wird, ohne dass etwas gefressen wird, ärgere ich mich sehr. Die Versorgung der Erbsen ist gekappt und sie gehen ein…
    Dies ist ein wahres Schneckenjahr, ich habe mit Mullch z.B. unter Erdbeeren ohnehin schlechte Erfahrungen gemacht, da die Schnecken sich dort scheinbar besonders wohl fühlen und das Stroh, wenn es zwischendurch nicht abtrocknen kann, fast noch schlimmer ist als nackte Erde.
    Natürlich gibt es aktuell viel Schlmmeres, z.B. die Hochwasserkatastrophe – dort ist der Garten sicherlich die geringste Sorge.
    Der Garten ist auch für uns nicht lebensnotwendig, dennoch freut man sich, wenn alles wächst und gedeiht – und ist eben auch frustriert, wenn es anders ist…
    Ich wünsche Dir trotz Schnecken eine gute Ernte, immerhin scheinst Du reichlich Äpfel ernten zu können, im nächsten Jahr wird wieder alles ganz anders – lassen wir uns überraschen! Liebe Grüße und einen sonnigen Tag im Garten wünsch Dir Birthe

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    1. Hallo Birthe,
      ja, dieses Jahr ist ein Schneckenjahr. Dafür herrscht kein Wassermangel und ich muss keine Giesskannen schleppen. Man muss alles positiv sehen. Ich werde noch schnell rote Beete aussäen, vielleicht wird die ja noch was.
      Liebe Grüße
      Annette

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  6. Bei uns ist es genauso. Im Schulgemüsegarten wachsen nur noch Kartoffeln. Echt schade. 8 Kürbispflanzen und 1 überlebte die Schnecken. 6 Zucchinipflanzen keine berlebte. Die Tomaten hat auch die Braunfäule erwischt. Nun denn dann wird es nach den Ferien ein Kartoffelfest geben… Die vielen Äpfel hatten wir letztes Jahr. Die Bäume sind nicht wirklich voll.

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    1. Hallo Tine, ein Schulgarten ist sicher noch einmal eine besondere Herausforderung. In den Ferienzeiten müssen ja die Beete weiter betreut werden. Es ist schon schade wenn dann die Kinder nichts ernten können. Da hoffe ich dass es bei den Kartoffeln wenigstens eine gute Ernte gibt.

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  7. Moin Annette,
    während im Süden Deutschlands nicht nur Hobbygärtner mit unvorstellbaren Wassermassen zu kämpfen haben, haben wir es im nördlichen Niedersachsen wieder mal mit der Trockenheit zu tun. Nach den kalten Monaten April und Mai, in denen nichts wachsen wollte, scheint hier seit Juni die Sonne nahezu ununterbrochen. Die Folge: Im Garten explodierten Blumen und Gemüse regelrecht. Seither müssen wir allabendlich wässern und vieles hat den Rückstand schon vollständig aufgeholt. Nur Chili und Paprika tun sich noch schwer – für sie kam die Wärme wohl einfach zu spät.
    Ich sehe es wie Du: Da wir uns um unser täglich‘ Brot keine Sorgen machen müssen, nutzen wir die Unbilden des Wetters doch einfach um zu lernen. Vielleicht bringen uns die derzeitigen Extrem-Wetterlagen ja wenigstens zu der Erkenntnis, dass wir an unserem Lebensstil etwas ändern müssen …
    Liebe Grüße
    Gerd

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    1. Hallo Gerd,
      wir Gärtner sind besonders nah dran am Puls der Zeit. Wir sehen die Auswirkungen der Veränderung schon seit ein paar Jahren. Bis jetzt wurde man ja oft als Spassbremse belächelt, wenn man mal wieder mit dem Thema Klimawandel ankam. Ich hoffe es ändert sich jetzt endlich mal was in den Köpfen der Mitmenschen und jede/r fängt in seinem eigenen Leben an die Stellschraube umzudrehen.

      LG
      Annette

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  8. Mit dem Gärtnern ist es gar nicht so einfach. Inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so einfach ist, Radieschen heranzuziehen. Schon zum 2. Mal bin ich an den Punkt gekommen, dass ich aufgebe. Bei mir bilden sie einfach keine Knollen! Dafür schwelge ich im Zuchinireichtum und in Salat- und Mngoldfülle. Wenn Mangold nicht so lange im Beet steht, dann hält sich das mit den Schnecken wirklich in Grenzen. Mangold schätze ich sehr, weil er so einfach zum Anbauen ist und man leckerste Gerichte damit herstellen kann.
    Tomaten lasse ich ganz aus dem Garten, da sie viel Arbeit machen, anspruchsvoll sind und sehr oft wegen des Regens (ohne Überdachung) nicht mehr reifen. In meiner Nähe gibt es einen Gärtner, der
    auch historische Tomaten anbaut und weich gewordene Früchte als Supentomaten zum guten Preis anbietet; da kann man auch eine leckere Tomatensuppe kochen zum angemessenen Preis.
    Aber trotz allen Misserfolgs gärtnern wir weiter; es macht einfach Spaß.
    Grüße aus Freckenhorst
    Annemarie

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    1. Hallo Annemarie,
      ja, wir lassen uns den Spass nicht verderben. Selbst ohne große Ernte gibt es so viele schöne Seiten beim Gärtnern. Schon allein die Tierbeobachtungen. Aber die Tomaten werde ich wohl doch sehr vermissen. Leider habe ich keine Ersatzquelle für leckere Tomaten. Aber dann gibt es sicher im nächsten Jahr wieder eine Hitzewelle und vieleTomaten. Das muss man einfach hinnehmen.
      Viele Grüße nach Freckenhorst.

      Annette

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