Schreiberei

Ohne Wechsel der Jahreszeiten

 

Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Anders als in den Tropen leben wir auf unserem Breitengrad mit dem Wechsel der Jahreszeiten. Auch wenn nicht immer alles „planmäßig„ verläuft, freue ich mich doch die Veränderungen in meinem Garten und der Tierwelt zu beobachten. Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge und Nachteile, ich möchte sie nicht missen.

In den letzten Jahren mache ich in meiner Umgebung leider die Beobachtung, dass einige Gartenbesitzer scheinbar die Jahreszeiten ausschalten möchten. Anders kann ich es mir nicht erklären. Wer überzieht freiwillig seine Gartenfläche mit Plastikfolie und häuft großflächig Schotter darauf an? In Erinnerung an etwas Lebendiges wird eine zu Kugeln und Wölkchen verschnipselte Konifere in die Schuttwüste gesetzt. Diese Gestalten sehen so künstlich aus, sie könnten auch aus Plastik sein. Auf neudeutsch nennt man das dann einen Kiesgarten. Sollte sich dennoch etwas Grünes zeigen, wird es mit entsprechenden Mitteln vernichtet.

Auf solchen Flächen entdeckt man keine Schneeglöckchen, Winterlinge oder Krokusse, die den baldigen Frühling verkünden.

Auf den Sommer mit Rosen, Glockenblumen und Mohn wartet man auch vergebens. Kein Schmetterling gaukelt von Blüte zu Blüte. Keine Biene summt auf der Suche nach Nektar umher.

Auch der Herbst mit Phlox und Astern findet nicht statt.

Im Winter bietet keine Strukturstaude dem Auge etwas Gefälliges.

Die Krüppelkonifere steht unverändert im Kies.

Die Tierwelt ist von diesen Orten geflüchtet. Sie bietet keine Nahrung, kein Versteck, keine Brutmöglichkeit. Aber Menschen, die ihren Garten so malträtieren, hören sicher auch nicht gern einen Vogel singen. Der macht nur Dreck.

Ich hoffe, dass die Natur zäh und ausdauernd genug ist, sich diesem „Gartentrend„ zu widersetzen. Mit Samenflug von Wildpflanzen mit Pfahlwurzeln und schneller Blüte wie Disteln und Löwenzahn.

Vielleicht können wir ihr ja helfen und ihr etwas zur Hand gehen…..

 

 

4 Kommentare zu „Ohne Wechsel der Jahreszeiten

  1. Als Imkerin finde ich die Steinwüsten ganz furchtbar! Seitdem ich Bienen halte, gilt es für neue Pflanzen in unserem Garten ein Eingangskriterium zu erfüllen: Sie müssen (wild-) bienenfreundlich sein, also Nektar und Pollen liefern. Ob sie geeignet sind, verraten sie oft beim Einkauf – wenn sich Insekten darauf niederlassen, haben sie bestanden. Ansonsten hilft ein Blick in die Fachliteratur.
    Vielen Dank für Euren tollen Blog!

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    1. Seitdem ich auch Bienen halte, achte ich noch mehr auf insektenfreundliche Pflanzen. Ich werde immer sehr traurig, wenn ich beim Spazierengehen sehe, wie lieblos viele Gärten bepflanzt werden. Dabei ist es doch gar kein Aufwand, etwas Buntes und Nützliches wachsen zu lassen.

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