Kräuterwissen · Phytotherapie

Pflanzliche Tinkturen

Unsere Lebensgrundlage sind Pflanzen. Aus dem Grund sind auch Heilpflanzen die Grundlage des Heilens. Es können nicht alle Krankheiten mit pflanzlichen Mitteln geheilt werden, aber korrekt angewendet, können sie immer schulmedizinische Therapien begleiten. Sie bieten einen ganzheitlichen Therapieansatz, d.h. sie wirken auf Körper und Psyche.

Pflanzliche Wirkstoffe können u.a. in Alkohol ausgezogen werden. Die sogenannten Tinkturen sind flüssige, in der Regel alkoholische Drogenauszüge (Drogen: getrocknete Sprossen krautartiger Pflanzen). So können die wertvollen und vielfältigen Stoffe, die die Natur entwickelt, behutsam extrahiert, konserviert und zum vorrätigen Arzneimittel gemacht werden.

Grundlagen für Tinkturen sind Trockenpflanzen, frische Pflanzen, Wurzeln, Blüten oder Knospen. Sie werden in Alkohol (Ethanol) ausgezogen. Dieser besitzt antimikrobielle und konservierende Eigenschaften und eignet sich sehr gut zur Extraktion. In der Regel werden gut zerkleinerte Trockenpflanzen in einem Verhältnis von 1:5 bis 1:10 mit Alkohol angesetzt. Der Alkoholgehalt kann dabei variieren:

  • weiche und saftige Teile, Blüten -> 30 % – 55 %
  • Wurzeln und harte Teile -> 55 % – 70 %
  • Harze -> 70 % – 95 %

Grundsätzlich gilt, dass Ätherisch-Öl-Drogen besser mit 70%igem Alkohol ausgezogen werden, während der Ethanolgehalt bei anderen Kräutern niedriger sein darf oder sollte. Drogen mit Saponinen (Seifenstoffen) oder Schleimstoffen, lassen sich sogar mit einem Alkoholgehalt von nur 20 – 35 % am wirksamsten ausziehen.

Tinkturen werden lichtgeschützt und gut verschlossen in dunklen Tropfflaschen aufbewahrt. Durch ihren Alkoholgehalt sind sie lange, bis zu einem Jahr, haltbar. Sie können innerlich und äußerlich angewendet werden. Innerlich können sie in Tees, Wasser, Fruchtsäften oder tropfenweise geschluckt werden. Äußerlich vermögen sie als Einreibungen, Mundspülung oder verdünnt mit gekochtem Wasser auf Wickel oder Umschlägen verschiedene Beschwerden lindern und die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren.

Für die Dosierung einer tropfenweisen inneren Anwendung nach Absprache mit dem Arzt gilt normalerweise: EW 3 x täglich 20 – 30 Tropfen, Kinder ab dem 1. Lebensjahr 3 x täglich 1 Tropfen pro Lebensjahr.

Der Tinkturansatz sollte täglich geschüttelt werden. Nach etwa drei Wochen Ausziehzeit – bei höherprozentigen Ansätzen kürzer – ist die Tinktur fertig. Sie wird dann abgeseiht und umgefüllt.

Eine Tinktur lässt sich auch aus Frischpflanzen herstellen. Dazu werden zerkleinerte Blätter in ein Weißglas gegeben und mit Alkohol im Verhältnis 1:2 bis 1:5 übergossen. Wodka, Rum oder Doppelkorn eignen sich sehr gut dafür. Hier ist es noch wichtiger, dass die Mischung jeden Tag geschüttelt wird, damit alle Pflanzenteile vom Alkohol bedeckt sind und es nicht zu Schimmelbildung kommt. Das Glas wird an einen kühlen, hellen, aber nicht zu sonnigen Ort für drei Wochen gelagert und auch dann abfiltriert und beschriftet.

Einige weitere Tipps für Mischungen:

Salbeitinktur als Gurgellösung bei Halsschmerzen oder Zahnfleischentzündungen

Weißdornblüten und -blätter Tinktur bei funktionellen Herzbeschwerden

Steinklee- oder Rosskastaniensamen Tinktur als Venenmittel

Spitzwegerichtinktur bei Insektenstichen

Brennnesselwurzeltinktur bei Reizblasen- oder Prostatabeschwerden

Thymiantinktur bei Husten

Schafgarbentinktur bei Menstruationsbeschwerden oder als Wundheilmittel…

Diese Liste lässt sich unendlich lang vervollständigen. Bitte grundsätzlich die Selbstmedikation mit dem behandelnden Arzt absprechen und sicherstellen, dass es zu keinen allergischen Symptomen kommen kann. In der Kinderheilkunde ist zu beachten, Säuglingen bis zum 8. Lebensmonat keinerlei alkoholische Zubereitungen zu verabreichen. Die Aktivität des alkoholabbauenden Enzyms ist bis dahin nur gering oder gar nicht vorhanden.

2 Kommentare zu „Pflanzliche Tinkturen

  1. Liebe BeetSchwestern, ich möchte diesen Newsletter abbestellen, leider kommt anschließend immer alles auf Englisch, dafür reicht me

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    1. Liebe Frauke,
      das ist sehr schade, muss aber eine Einstellung bei dir sein. Wir haben noch einmal alles überprüft und festgestellt, dass eine englische Übersetzung nicht üblich ist. Conny hat nun geändert, dass neue Beiträge nur auszugsweise im Newsletter angezeigt werden. Vielleicht hilft das.
      Wir hoffen aber trotzdem dich weiter zu unseren Leserinnen zählen zu dürfen.
      Ganz liebe Grüße, Birgit

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