Es ist Januar, die Bienen sitzen kuschelig in der Wintertraube in ihren Beuten und warten auf den Frühling. Es gibt draußen nichts für sie zu tun, keine Blüten und deshalb auch kein Nektar zu holen. Es ist außerdem viel zu kalt für sie.
Wer denkt, jetzt hat man als Imker/in auch Winterruhe, der liegt falsch. Nach der Saison ist vor der Saison. Es gibt immer etwas zu tun.

Im Herbst, vor der Einwinterung, habe ich die alten, gebrauchten Wabenrähmchen aus dem Volk genommen. Im Frühjahr hatte ich Rähmchen mit frischen Wachsplatten in die Bienenbeute gehängt. Die Bienen haben darauf ein neues Wabenwerk mit jungfräulich weißem Wachs gebaut. Aber durch die mehrmalige Belegung mit Brut und Pollen sind die Waben dunkelbraun geworden. Die Verpuppungshäute bleiben immer in den Zellen hängen, und obwohl die Bienen selbst alles sauber schlecken, bleibt trotzdem ein Restrisiko für Krankheitserreger. Deshalb weg mit den dunklen Waben.
Was nun machen mit diesen Waben? Erst einmal kühl lagern damit sich die Wachsmotten nicht darin breit machen.
Die Holzrähmchen möchte ich in der nächsten Saison wieder benutzen. Das Wachs sammle ich für neue Mittelwände oder zur Herstellung von Kerzen.

Damit ich das Säubern einigermaßen einfach erledigen kann, habe ich mir einen Wachsschmelzer gebaut. Dieser besteht aus einer großen Kunststoffkiste mit Deckel. Ich kann die Rähmchen dort einhängen. An einem Ende hat die Kiste einen Zugang für ein Rohr von einem Gerät, das eigentlich für die Dampfablösung von Tapeten gedacht ist. Außerdem in Bodennähe zwei Ablauflöcher.
Jetzt hänge ich die Rähmchen in die Kiste, lasse heißen Dampf das Wachs auflösen und fange alles Flüssige in einem großen Eimer auf. Zurück in der Kiste bleibt ein Haufen dunkelbrauner Larvenhäute. Die noch heißen Holzrähmchen säubere ich mit einem Stockmeißel von noch anhaftenden Resten.

Je Durchgang passen so ca. fünf bis acht Rähmchen in die Dampfkiste. Ich habe sechs Völker, mit ca. 10 bis 20 alten Rähmchen. Da ist schnell ein Nachmittag um.
Das gelöste Wachs im Auffangeimer enthält eventuell noch Honig oder Häutchenreste.
Um das Wachs so sauber wie möglich zu bekommen, erwärme ich das gewonnene Rohwachs in einem Topf und siebe es durch einen Damenstrumpf in einen anderen Topf, der mit einem guten Teil Wasser gefüllt ist. Nun sind die Grobteile raus. Damit sich auch die feinen Schwebstoffe vom Wachs trennen, wird der Topf noch einmal erhitzt und langsam abgekühlt. Dabei sinken die restlichen Schwebstoffe zu Boden, das Wachs sammelt sich oben an der Oberfläche. Wenn es kalt und fest geworden ist, schneide ich es heraus und kratze die restlichen Verunreinigungen ab. Dann kann ich das Wachs weiter verwenden.

Diese Arbeiten sollte man tunlichst nicht in der eigenen Küche machen. Honigreste pappen schlimmer als UHU. Und Wachsspritzer sind kaum von den Utensilien zu bekommen. Alle Hilfsmittel müssen ja auch noch gereinigt werden.
Die nächste Aktion befasst sich mit den benutzen Etagen der Bienenbeute und den restlichen Utensilien. Die Bienen verbauen im Bienenstock alle möglichen Stellen mit Propolis, sie möchten es ja schließlich dicht und sauber haben. Damit man in der neuen Saison aber alle Teile noch bewegen kann, muss ich an einem kalten Tag die Propoliskrusten mit dem Stockmeißel entfernen. Bei Kälte wird Propolis hart und spröde, da kann man es abstoßen. Bei Wärme wird es zu einer klebrigen zähen Masse, die alles färbt und die sich kaum abwaschen lässt.
Anschließend ist die Imkerin dann auch reif für die Badewanne.
Ich bin tief beeindruckt über deine Technik, die Arbeit dahinter, aber auch die Liebe zum Imkern die beim Lesen zwischen den Zeilen durchscheint.
Herzlichen Dank für diesen Bericht mit den vielen kleinen Infos. Ich würde sehr gerne mehr über deine Arbeit lesen.
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Hallo Ynnette,
Danke für den positiven Kommentar. Ich werde gern weiterhin über das Imkern berichten. Mich und meine Vereinskollegen/innen nervt es nämlich, wenn in den Medien oft über „einfach Imkern“, „Bienenhaltung leicht gemacht“ und ähnliches berichtet wird. Wie bei jeglicher Tierhaltung, steckt hinter dem direkten Umgang mit den Tieren auch jede Menge an Tätigkeit und Zeitaufwand. Hühnerhalter gehen auch nicht nur zum Eiersammeln in den Stall. Das sollte sich jeder vor Augen halten, der vor hat, sich Tiere zuzulegen.
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