Gartenbesuche · Streifzüge

Connys Garten, ein Lebensraum für Artenvielfalt

Hier stelle ich Euch meinen Garten in Ostwestfalen vor. Wir bewirtschaften einen landwirtschaftlichen Betrieb, und mein Garten dient meiner Familie als Spiel- und Entspannungsraum. Es wird hier die Mittagspause auf der Terrasse genossen, mit Freunden gegrillt und die Feuerschale angeheizt, die Hunde toben hindurch, eine Hühnerschar wohnt hier und es wächst Gemüse zum Genießen. Dem allem versuche ich einen Rahmen zu geben, in dem sich alle wohl fühlen, mir sind dabei schöne Blickachsen und unaufdringliche Deko-Arrangements wichtig, und vor allem möchte ich mich beim Gärtnern entspannen und die Zeit vergessen.

Hühner in der Narzissenwiese

Die Lage

Wir leben in einer Bauernschaft, der nächste Nachbar wohnt 300m weit entfernt. Manchmal weht ein heftiger Wind um den Hof, der inmitten unserer Felder liegt. Hin und wieder kommt das Niederwild, wie Rehe, Hasen, Fasane oder auch schon mal ein Rebhuhn, bis an unseren Garten heran. Aus diesem Grund haben wir eine hohe Hainbuchenhecke gepflanzt. Sie schützt vor Wind und schafft ein Kleinklima und verwehrt Rehen und Hasen den Zutritt. Unser Gartenboden ist ein sehr leichter Sandboden, der wenige Nährstoffe hat und das wenige Regenwasser der letzten Jahre schlecht halten kann. Damit müssen wir, meine Pflanzen und ich uns arrangieren, denn unser Grundwasserstand lässt eine ausgiebige Gartenbewässerung nicht zu.

Blick von der Terasse in den Garten.
Mein Gartenarbeitsplatz ist unsere alte Werkbank.

Artenvielfalt in Garten und Hof

Mir ist es wichtig, in Garten und Hof Lebensraum für viele Tiere zu schaffen. Ich liebe es, die Meisen und Drosseln bei der Aufzucht ihrer Brut zu beobachten, und das Gezwitscher der Schwalben auf unserer Deele begrüßt mich im Sommer morgens schon in aller Frühe.

Um diese Vielfalt auf dem Grundstück zu fördern sind meiner Meinung nach zwei Dinge wichtig. Es funktioniert nur, wenn ich den Insekten und Vögeln einen Lebensraum anbiete, in dem sie Nahrung und Wohnraum finden. Was sie gar nicht mögen sind, für unsere Maßstäbe, aufgeräumte und ordentliche Gärten.

Junge Blaumeise, gerade flügge gweorden.

Zum Beispiel ist der Rasen ist für viele Gärtner ein Aushängeschild für Perfektion, wehe es findet sich Moos, Klee oder Gänseblümchen darin. Um das zu verhindern wird vertikutiert, neu eingesät, gedüngt und geschnitten. Was für ein Stress. Unser Rasen enthält Moose, Klee, Gänseblümchen, Schlüsselblumen und auch mal ein Löwenzahn. Er ist grün mit herrlichen Farbklecksen und weich, aber weit entfernt von perfekt. Dafür ist die Gärtnerin rasentechnisch tiefenentspannt. Wird er von der Hitze braun, so wie im letzten Sommer, dann ist das so, nach dem nächsten Regen wird er wieder grün. Und es ist herrlich zu beobachten, wie sich Hummeln und Wildbienen in ihm wohlfühlen.  Unter unserer Trauerweide hat er große Fehlstellen, dieser offene Boden ist für die Sandbienen wichtig, damit sie im Frühjahr Röhren für ihren Nachwuchs bauen.

Hummelfest auf dem Zierlauch. Im Hintergrund die Steine der Kräuterspirale.
Ein Dauerblüher von April bis November, das spanische Gänseblümchen.

Um weitere Lebensräume für kleine Gartenmitbewohner zu schaffen, habe ich eine Kräuterspirale aus Bruchsteinen angelegt und lasse ein wenig Totholz im Garten. Das klingt jetzt etwas wild, aber unser Grundstück versinkt nicht im Chaos, natürlich greife ich regulierend und gestaltend ein und es gibt auch Pflanzen wie Giersch oder Ackerwinde, die ich nicht toleriere. Ich habe nur gelernt aufmerksam zu beobachten und finde es immer wieder faszinierend, welche Zusammenhänge es zwischen Pflanzen und Tieren gibt.

Das Hostabett, ein Beetschwestern Import aus Mecklenburg-Vorpommern.

Ich könnte jetzt noch über unsere Blühstreifenprojekte, die Brennnessel-Ecke oder meine Faszination für die große Eselsdistel berichten, das würde aber an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Für alle diese Dinge gibt es einen Platz bei uns auf dem Hof, aber nicht im Garten.

Der kleine Gemüsegarten

Dass wir von unserem kleinen Gemüsegarten nicht satt werden ist völlig klar. Er ist eher ein Schatzkästchen für ausgefallene Gemüse, wie die Etagenzwiebel, Gemüsemalve, bunte Möhren, Stielmus oder besondere Stangenbohnen. Es wachsen dort aber auch meine Küchenkräuter und Rhabarber, verschiedene Salate und Zucchinis, alles Gemüse was frau mal eben spontan braucht. Damit die Hühner dieses Versuchsfeld nicht plündern, ist er mit einem Staketenzaun umgeben.


Zaungäste am Staketenzaun.
Ein Marienkäfer schläft in der Blattmitte der Gemüsemalve.
Ausschnitt aus dem Gemüsegarten.
Etagenzwiebel

Die Rosen

Wir haben unserer Wohnung im ersten Stock, da ich mir immer einen Blick und eine Nase voller Duft von meinen Rosen gewünscht habe, habe ich Ramblerrosen in die Bäume und Kletterrosen an die Wände gepflanzt. Im Mai und Juni ist das ein herrliches Schauspiel und Dufterlebnis.

Ramblerrose Alchimist im Birnbaum
Der Hühnerstall verschwindet unter einer Ramblerrose.

Noch ein Wort zum Buchsbaum

Doch ich habe ihn auch, den Zünsler. Meine Geheimwaffe sind meine Hühner. Sie dürfen sich stundenweise frei im Garten bewegen und seitdem ich das zulasse, stelle ich fest, dass sie den Zünsler in Schach halten. Jedenfalls zurzeit noch.

Alte Leiter am Kirschbaum, eingewachsen mit einer Klematis.
Ausrangierte Gebrauchsartikel als Deko.

Ein Rundgang durch meinen Garten

Hier nehme euch per Videorundgang mit in den unseren Garten. Wir beteiligen uns nicht an der offenen Gartenpforte, aber wenn ihr mal in Ostwestfalen unterwegs seid, seid ihr nach vorheriger Anmeldung herzlich willkommen.

Ein Gartenspaziergang durch Connys Garten

14 Kommentare zu „Connys Garten, ein Lebensraum für Artenvielfalt

  1. Liebe Conny … herzlichen Dank, dass ich mit Dir einen Gartenspaziergang machen konnte. Ein herrlich schöner naturnaher Garten und Du hast das so routiniert auf überaus sympathische Art vorgestellt … ganz ganz toll! Einen schönen Sonntag noch und einen guten Wochenstart!

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  2. Ich bin sehr beeindruckt. Ganz lieben Dank für die Fotos, die Worte und das Video. Jedes eine tolle Ergänzung. Habe alles ganz aufmerksam aufgenommen. Ich bin aber doch beeindruckt über die Arbeit, die der Garten allein durch die Größe bestimmt macht. Er soll Entspannen und ein Ausgleich sein. Aber Arbeit ist es auch, oder?

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    1. Liebe Ynnette, es ist auch Arbeit, aber ich sehe es nicht als solche. Ich zitiere da einen Gartenbesitzer, der bei einem Gartenbesuch mal gesagt hat: „Ich arbeite nicht in meinem Garten ich gärtnere.“ Und da liegt glaube ich wirklich ein Unterschied, mein Garten wird mir nicht zur Belastung. Auch weil ich schon mal fünf gerade sein lasse (natürlich nicht vor einem Videodreh) 😉 Er erdet und entspannt mich, nirgends anderswo kann ich so gut abschalten, als wenn ich die Hände in den Boden stecke.
      Viele liebe Grüße, Connny

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