„Am Anfang hatte ich einen Garten – und dann hatte der Garten mich“ W. Bartlomé
Um 1990 entstand bei uns der Wunsch nach einem eigenen kleinen Haus mit einem großen Garten. Wir waren jung, unsere Kinder waren klein und uns war wichtig, sie in einer intakten Umgebung aufwachsen zu lassen. So begaben wir uns auf die Suche nach einem zu uns passenden Eigentum. Nun leben wir mitten im bevölkerungsreichen NRW, da spart man in der Regel mit Fläche, so dass ein „großer Garten“ sehr relativ ist. Zudem dachten wir an ein altes, charmantes Haus mit einer Geschichte drumherum. Eines Tages war es soweit, wir zogen ins nahe gelegene Schwelm.
Unser Haus befindet sich in einer Siedlung aus den 50er Jahren. Die Grundstücke wurden der 1949 vorwiegend von Spätaussiedlern (sogenannten Ostlanddeutschen) gegründeten Siedlergemeinschaft zur Verfügung gestellt. Innerhalb von zehn Jahren wurden vierundsiebzig Häuser in Eigenarbeit und Nachbarschaftshilfe gebaut und bezogen. Später kamen weitere hinzu. Die Gärten dienten zur Selbstversorgung. Der Anbau von Obst und Gemüse war Pflicht, die Nutztierhaltung erwünscht, denn öffentliche Gelder bzw. Hilfsmittel durften nicht in Anspruch genommen werden.
Als wir 1991 einzogen, befand sich das Haus bereits in zweiter Hand. Wie es zu dieser Zeit modern war, bestand die Bepflanzung des Grundstücks in der Hauptssache aus Fichten. Auf 1.230 Quadratmetern standen exakt 100 Stück. Aber auch Obstbäume, eine ausgewachsene Kiefer und mehrere Laubbäume gab es. Man kann wohl eher von einem Wäldchen sprechen. Uns war das zu dem Zeitpunkt egal. Die Kinder fanden ein Paradies vor, wir hatten keinerlei gärtnerische Kenntnisse und waren zufrieden.
Die Fichten wurden höher und höher und raubten uns und unseren Nachbarn sämtliches Licht. Wir begannen, die ersten Bäume zu fällen. Aber was tun mit den freigewordenen Flächen? Wir arbeiteten uns mit Spitz- und Platthacken durch das Erdreich, kühlten unsere Schwielen und ich begann bunte Blumenbeete anzulegen. Die großen Laubbäume haben wir erhalten. Diese geben dem Garten das ganze Jahr über Gestalt, bieten uns im Sommer Schatten und den Tieren einen Lebensraum.
Dank des feuchten Mauerwerks und den deswegen notwendigen Bauarbeiten bekam ich Vorgarten und Terrasse.
Im Jahr 2002 besuchte ich mein erstes „richtiges“ Gartenseminar in der Bildungsstätte für Gartenbau in Grünberg/Hessen, denn ich war schon leicht mit dem Gartenvirus infiziert. Dem damaligen Dozenten bin ich bis heute dankbar, denn er legte in diesen drei Tagen den Grundstein für meine große Gartenliebe. Im Jahr 2006 machte ich gemeinsam mit meiner Nachbarin Sigrun eine Weiterbildung zur Gartenfachberaterin. Seit 2008 besuchen wir regelmäßig Gartenseminare in der Landvolkshochschule in Freckenhorst/Warendorf. Dort haben wir Beetschwestern uns gefunden – ein bunter Haufen mittelalter Mädels mit ihren ganz eigenen Ideen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Zwischen 2014 und 2016 absolvierte ich eine universitäre Weiterbildung zur Gartentherapeutin….. und den Rest kennt ihr ja 🙂
Aber nun nehme ich euch mit auf einen Spaziergang durch meinen Garten. Auf geht´s!
Wenn ich auf der Terrasse sitze, geht mein Blick über unseren kleinen Teich hinunter in den Garten. Das Grundstück ist schmal und lang. Anfangs war es eine spannende Aufgabe es so zu gestalten, dass auch noch Lust besteht, die hinteren Ecken zu besuchen. Hühnerstall und Gemüsegarten laden inzwischen immer zum Besuch und zum Naschen ein.
Der Weg führt am Gewächshaus vorbei. Ich mag den Geruch von feuchter Erde und ganz besonders von der Zitronenverbene, die hier seit vielen Jahren wächst und die Winter überdauert. Deren Duft verbreitet sofort gute Laune und ein Tee aus ihren Blättern schmeckt einfach köstlich. Ansonsten wachsen Gurken, Tomaten, Salat, Zuckererbsen, türkische Paprika und diverse Kräuter darin.
An zahlreichen Staudenbeeten vorbei, führt der Weg zum „Garten im Garten“, dem Gemüsebereich, der von einer Hainbuchenhecke umgeben ist. In unserem „Pottstück“ wachsen Dahlien, Pfingstrosen, Ringelblumen, Akeleien, aber vor allen Dingen Kräuter und Gemüse aller Art. Teilweise in echten „Pötten“. Bei mir wird alles bepflanzt, was Erde fasst. Bevor irgendein Gegenstand auf dem Müll landet, wird er bis zu seinem seeligen Ende als Pflanzgefäß genutzt. Es gibt allerdings eine Ausnahme. Bis auf Regenwassertonnen, die Doppelstegplatten des Gewächshauses und zwei grüne Gießkannen gibt es nichts aus Kunststoff oder Plastik. Da bin ich äußerst pingelig.
Das, was mein Garten hergibt, verarbeite ich gerne. Aus diesen Blüten und Früchten wird später eine farbenfrohe Ergänzung einer Teemischung oder auch mal Pflanzenfarbe.
Herzlich willkommen im Hühnergarten. Hier leben zur Zeit drei große New Hampshire, ein Barnevelder und zwei Marans glücklich und zufrieden zusammen.
Das Hühnerhaus hat mein Mann entworfen und gebaut. Vorbild war der Stall aus der Geschichte von Pettersson und Findus. Seht ihr Max und Moritz auf dem Dach? Sie wollen die Hühner angeln. Das ist ihnen bis jetzt aber zum Glück nicht gelungen. Max und Moritz sind ebenfalls aus der Feder und Säge von Matthias.
Vor neun Jahren habe ich den schwarzblättrigen Holunder „Black Lace“ aus England mitgebracht. Heute hüllt er den Stall mit seiner üppigen Blüte und seinem Duft ein. Aus den Blüten wird übrigens rosafarbener Sirup.
Hühner sind einfach wunderbar. Ich möchte sie nicht mehr missen. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, sein Temperament und seine Schläue. Hühner sind äußerst lernfähig und man kann ihnen kleine Kunststückchen beibringen. Sie sind neugierig und beobachten ihr Umfeld ganz genau. Natürlich ist es wichtig, sich vor der Anschaffung über ihre rassetypischen Eigenschaften und ihre Bedürfnisse zu informieren. Vor vielen Jahren bin ich in unseren örtlichen Rassegeflügelzuchtverein eingetreten und arbeite dort gerne mit.
Falls euch der Blick in meinen Garten gefallen hat, freue ich mich. Ich schließe mich Conny an, denn auch meinen Garten kann man mit Voranmeldung besuchen.
Herzliche Grüße
Carmen
Liebe Carmen nochmal vielen herzlichen Dank das du uns deinen Garten geöffnet hast…und uns in dein geheimes Reich entführt hast💚würde dir wenn du magst gerne meine gartenimpressionen die ich festgehalten habe zukommen lassen….DANKE für diesen wundervollen Tag den du uns auch mit deinen Köstlichkeiten verziert hast…ganz liebe Grüße Gabi Kraut
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Liebe Gabi,
es war mir eine große Freude, euch an meinem Garten teilhaben zu lassen 🙂
Für mich war es ebenfalls ein wundervoller Tag, den ich von A-Z genossen habe. Wie wunderbar, dass die Chemie zwischen uns allen sofort gestimmt hat. Solltet ihr noch einmal in der Nähe sein oder einfach Lust auf mich und/oder den Garten haben, seid ihr immer herzlich willkommen.
Ich freue mich auf deine Fotos und bin gespannt! Hier meine Mailadresse: carmen.feldhaus@gmx.de
Liebe Grüße,
Carmen
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Hallo Carmen, ihr habt es wunderschön 😍 Ganz liebe Grüße Andrea 🌸🌼💮🌺
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Hallo Andrea, ich freue mich sehr über dein Kompliment! Vielen lieben Dank!
Ein bisschen was habe ich mir von deiner Mutter abgeguckt.
Damit hat die Liebe angefangen….. 🙂
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Hat mir sehr gefallen! Rosi aus Magdeburg
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Hallo Rosi,
dankeschön, das freut mich sehr!
Ganz herzliche Grüße nach Magdeburg!
Carmen
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Hallo Carmen, ein wunderschöner Garten und das Hühnerhaus ist ein Traum!
Herzliche Grüße,
Annette
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Hallo Annette,
es freut mich, dass dir mein Garten gefällt. Das Hühnerhaus liebe ich sehr. Anfangs wäre ich am liebsten selber eingezogen 🙂
Herzliche Grüße aus dem sonnigen Schwelm,
Carmen
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Hallo Ynette,
was für ein toller Garten und dann noch diese Hühner -Klasse!! Da wart und seid ihr sehr fleißig. Mich würde dein kleiner Brunnen noch interessieren, vor allem die Technik mit der Kanne-kannst du mir bitte ein Foto schicken? Ich habe auch einen in so einer Wanne und finde die Idee toll.
Weiterhin viel Spaß und stell ruhig mehr Bilder rein-es ist sooooo schön bei dir.
Christiane
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Hallo Christiane,
ich habe in den Boden eines stabilen alten Wasserkessels ein Loch bohren lassen.
Durch das Loch habe ich einen Schlauch gezogen, der etwa den gleichen Durchmesser hat. Der Schlauch geht exakt bis vorne in den Ausgießer. Am anderen Ende steht der Schlauch ca. 20 Zentimeter über. Daran habe ich eine kleine Pumpe angeschlossen. Sie pumpt das Wasser aus der Wanne in den Kessel. Durch einen Regler an der Pumpe kann ich den Wasserstrahl regulieren.
Viel Spaß beim Nachmachen.
Liebe Grüße
Carmen
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Ein wirklich schöner Garten…….herrlich anzusehen und die Geschichte dazu zu lesen.
In so einem Garten bin ich aufgewachsen 💓
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Hallo, es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Ich finde die Geschichte der Siedlungen sehr spannend. Unglaublich, was die Menschen geleistet haben. Mir imponiert der Gemeinschaftssinn. Ich stelle mir vor, dass es für euch Kinder eine gute Zeit war.
Liebe Grüße,
Carmen
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Wunderschön ist Euer Garten!
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Vielen Dank und herzliche Grüße!
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Toller Rundgang durch den Garten,der Holunder vor dem Hühnerstall sieht super aus.Vielen Dank
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Vielen Dank! Ich sitze gerne auf der alten Bank vor dem Hühnerstall. Jetzt, wo der Holunder so toll blüht, ist es besonders schön!
Liebe Grüße
Carmen
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Oh ist das spannend bei Euch! Carmen, der Garten ist wundervoll. Besonders gefällt mir das Bild vom Huhn mit hinter der blauen Milchkanne. Das ist Poster-, oder Kalenderblattwürdig. Das und die anderen Bilder strahlen eine solche Gemütlichkeit aus. Lieben Dank für deinen tollen Einblick. Ich fand die historische Geschichte sehr interessant. Wie sich Land verändert, warum es bepflanzt wird, wie es dann ist……
Wie groß ist die Zitronenverbene? Sie kann schon überm Winter draußen bleiben? Hast du ein Bild von ihr? Meine ist noch in ein einem relativ kleinen Topf und hat den ersten Winter drinnen überstanden.
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Hallo Ynette, ich freue mich sehr, dass dir mein Garten gefällt! Er ist im Laufe der Jahre so gewachsen und dass du ihn gemütlich findest, ehrt mich sehr, denn genau das soll er sein.
Die Zitronenverbene steht fest eingepflanzt im Gewächshaus. Also nicht im Kübel. Ich lasse sie wachsen, ernte sie ab, so lange die Blätter frisch sind. Im Laufe des Jahres wird sie ca 1 Meter hoch. Ich lasse sie so bis gegen Ende des Winters. Bevor sie austreibt, schneide ich sie auf ungefähr 20 Zentimeter runter. Das klappt wunderbar. Schon oft hatte ich Sorge, dass der Frost ihr geschadet hat, denn unser Gewächshaus ist unbeheizt. Aber sie treibt treu immer wieder aus.
Ich habe das Gefühl, dass ihre Nähe den Tomaten gut tut. Die Tomatenpflanzen in unmittelbarer Nähe werden immer größer als der Rest. Ist aber vielleicht nur Zufall.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Gärtnern. Liebe Grüße
Carmen
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