Das Borretschgewächs Beinwell „schmiert“ die Gelenke und trägt seine Wirkung in seinem Namen: Bein“ → Knochen und „well“ → wallen, zusammenwachsen.
Die Inhaltsstoffe der Pflanze sind u.a. Allontoin, was die Zellteilung beschleunigt, Schleim- und Gerbstoffe, Kieselsäure und Pyrrolizidin-Alkoloide. Letztere sind nur in den oberirdischen Teilen der Pflanze sehr gering vertreten, trotzdem, da auch Spuren der Alkaloide eine Gefahr darstellen, sollte auf die innere Anwendung verzichtet werden. Es sind allerdings sehr viele leckere Rezepte im Umlauf. Es sollte jeder für sich entscheiden, ob er eine Verköstigung will. Schwangere und Stillende sollten auf jeden Fall darauf verzichten.
Äußerlich verwendet, fördert das entzündungshemmende Allantoin die Kallusbildung bei Frakturen, die Zellneubildung und damit die Regeneration von Gewebe. Es steigert die lokale Durchblutung, sorgt für eine Verflüssigung des Wundsekretes und dadurch für eine verbesserte Granulation.
Der Beinwell, oder volkstümlich auch Bienenkraut, da er bis zu 2,6 mg Nektar pro Tag und Blüte produziert, bildet mindestens 3 Meter lange Pfahlwurzeln und transportiert so Feuchtigkeit und wertvolle Mineralien in die oberen Regionen. Die zerriebenen Blätter des Rauhblattgewächses riechen nach Gurke, der Saft ist auffallend schleimig. Wie alle Gewächse aus dieser Familie haben die Samen ein nahrhaftes, öliges Anhängsel (Elaiosom), was Ameisen gerne bevorzugen. Sie verschleppen die Samen samt Anhängsel, wobei beide Teile oft auseinanderbrechen. Das Elaiosom transportieren die Ameisen weiter in ihren Bau, der Same bleibt unbeachtet liegen, ist dadurch aber verbreitet worden.
Für den Beinwell liegt für die therapeutische äußerliche Anwendung bei Prellungen, Ödemen, Wunden, Blutergüssen, Rheuma, Quetschungen,Verstauchungen und Anregung von Knochenheilung eine positive Monographie der Kommission E, eine selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel, vor. Diese Kommission berät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in der Regel bei der Zulassung von traditionellen Arzneimitteln.
Die Beinwellwurzeln werden im Frühjahr oder September bis Oktober ausgegraben. Sie können auch für die spätere Verwendung bei 40 – 60 º C. getrocknet werden.
Beinwellöl
Zutaten: Frische Beinwellwurzeln, 250 g Olivenöl, 1 Prise Salz
Beinwellwurzeln von Erde befreien und gut abwaschen. Die sauberen Wurzeln mit einem Tuch abtrocknen und in kleine Stücke schneiden oder mit einer Reibe raspeln. Ein feuerfestes Einkochglas mit Wurzeln, Salz und der doppelten Menge Öl füllen und im Backofen oder Wasserbad bei 100 º C. 1 Stunde köcheln lassen. Das Glas herausnehmen und 3 – 5 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Immer wieder schütteln. Danach das Öl durch ein Feinsieb filtrieren und in eine Flasche füllen und kühl und dunkel aufbewahren.
Man kann auch schon dieses Öl direkt auf die Haut auftragen und für die Probleme des Bewegungsapparates nutzen. Ich bevorzuge die Weiterverarbeitung zu einer Salbe, da sie besser aufzutragen ist.
Beinwellsalbe
Zutaten: 100 ml Beinwellöl, 10 g Wachs
Bienenwachs (Apotheke) und Beinwellöl in einem Topf erwärmen. Sobald das Wachs geschmolzen ist, die Salbe in ein Glas füllen und kalt stellen, bis die Salbe fest ist.
Haltbarkeit: 3 Monate
Es gibt so viele natürliche Möglichkeiten, Wehwehchen zu bekämpfen, bevor es an die chemische Arznei geht. Schöner und informativer Beitrag 😊
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