Auf dem Weg in den Urlaub machten mein Mann und ich zwei Tage Station in Bamberg, da der Begriff „Gärtnerstadt Bamberg“ mich schon seit längerem neugierig gemacht hatte.
Seit 1993 hat die Stadt Bamberg den Status Unesco Weltkulturerbe. Diese Auszeichnung hat Bamberg erhalten, da es drei historische Siedlungszentren besitzt, die bischöfliche Bergstadt, die bürgerliche Inselstadt und die Gärtnerstadt mit ihrer gelebten Tradition der Gärtner und Häcker. Die Gärtnerstadt mit ihrem Gemüseanbau und den Gewächshäusern hat im Wesentlichen dazu beigetragen, dass Bamberg dieser Titel veliehen wurde.
Begeistert von der Altstadt an der Regnitz, die wirklich unglaublich viel zu bieten hat, genossen wir die hübschen Lädchen und den Anblick der alten gut erhaltenen Häuser, die Atmosphäre der Biergärten und -keller sowie den Dom und die vielen Kirchen.
Voller Euphorie machten wir uns auf zum Highlight der Stadt, zur Gärtnerstadt. Verwundert stellten wir fest, dass wir uns aus dem Trubel der Altstadt Bambergs nun hier ganz alleine auf der Straße befanden.
Hübsche einstöckige Häuser mit kleinen Fenstern und großen Holztoren gaben keine Gemeinnisse preis. Gelegentlich konnte man auf dem ausgeschilderten Rundweg einen Blick über eine Mauer oder einen Zaun erhaschen. Verwundert blickten wir auf brachliegendes verwildertes Land. Da wir glaubten, falsch unterwegs zu sein, wechselten wir mehrmals die Richtung, aber dort sah es auch nicht anders aus.
In einem dieser kleinen Siedlungshäuser befindet sich ein Gärtner- und Häckermuseum. Hier bekamen wir einen Einblick, wie eine Gärtnerfamilie um 1900 gelebt hat, welche Werkzeuge benutzt wurden und was angebaut wurde. Hinter dem Haus befindet sich ein sehr schön angelegter Garten in gepflegtem Zustand, wo neben etlichen Kohl-, Salat- und anderen Gemüsesorten auch eine Menge Heilpflanzen und Küchenkräuter zu bewundern sind. Hier hat es uns sehr gut gefallen und der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Innerhalb der Gärtnerstadt gibt es noch die Kräutergärtnerei Mussärol, deren Besuch sehr lohnenswert sein soll. Hier kann man auf 1500 m² Duft- und Teepflanzen und Küchenkräuter bewundern. Leider kamen wir nicht in den Genuss, da sie geschlossen hatte.
Endlich fanden wir aber doch ein geöffnetes Holztor zu einer großen Gärtnerei und kamen mit dem Gärtnereibesitzer ins Gespräch. Wir brachten unser Erstaunen zum Ausdruck angesichts des Eindruckes, den die „Gärtnerstadt“ auf uns machte. Er verstand uns sofort und machte einen ziemlich frustierten Eindruck.
Er hielt nicht verborgen, was er von den Ratsherren der Stadt Bamberg hält, die sich nach außen hin mit dem Begriff Gärtnerstadt und Unesco Weltkulturerbe rühmen, in Wirklichkeit aber den eigenen Gärtnern keinerlei Hilfestellung geben. Weder Vergünstigungen bei den Gebühren für Marktstände noch irgendeine Erleichterung oder gar Förderung wird den Gartenbaubetrieben angeboten. Die umliegende Bevölkerung lebt sparsam und kauft auch lieber preiswert beim Holländer auf dem Markt oder im Supermarkt. Nur von den paar Touristen, die sich hierher verirren, kann auch niemand überleben. So haben in den letzten Jahren viele Gärtnereien wieder schließen müssen. So weit der Blick reicht, leere Gewächshäuser und Brachland. Er wisse selbst auch nicht, wie lange er seine Gärtnerei noch halten könne und ob sich irgendeine Investition noch lohnen würde. Sehr schade fanden wir.
Wir kauften in dieser Gärtnerei noch eine mir bis dahin unbekannte Pflanze mit dem Namen JIAO-GU-LAN, das „Kraut der Unsterblichkeit. Dieses Kraut kommt aus China und wurde dort als eines der zehn wirksamsten stärkenden Kräuter eingestuft. Täglich ein paar Blätter abgezupft und roh gegessen oder als Tee zubereitet soll angeblich sogar krebsheilende Wirkung besitzen.
Auch als „Pflanze für Gesunde“ bekannt. Heimisch ist Jiaogulansie in den Bergregionen im Südosten Chinas. Dort trinken die Menschen den Tee zur Anregung, vor und nach der Arbeit, um die Müdigkeit zu vertreiben und um die Gesundheit zu unterstützen. In dieser Gegend leben überdurchschnittlich viele Menschen, die gesund über 100 Jahre alt wurden.
Auch in Japan ist diese Pflanze geschätzt als Tee- und Gemüsepflanze. Dort heißt sie Amachazuru, das bedeutet „Kraut der Unsterblichkeit“.
Jiaogulan ist ein echtes Adaptogen, das sich an die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen anpasst. Es regt ein „zu wenig“ an und dämpft ein „zu viel“. Jiaogulan hat keine Nebenwirkungen. Es wirkt immer ausgleichend und balancierend 🙂
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Sehr interessanter Bericht!
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