Gärtnern

Willkommen im Zufallsgarten

Wir Gärtner haben das große Glück, ein Fleckchen Erde zu besitzen, das wir nach unseren Wünschen und Möglichkeiten gestalten können. Frei nach Lust und Laune wird geackert, gebaut, gesät, gepflanzt, geschnitten, geformt und erhalten. Ich mach mir die Welt, wiedewiedewie sie mir gefällt und liebe es, in meinem Garten tätig zu sein. In diesem Jahr ist mir die Zeit jedoch einfach weggelaufen. Für ein paar Monate übernahm der Zufall Regie und Moderation. Was dabei herausgekommen ist, möchte ich euch hier einmal vorstellen.

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Verschiedene Akeleien erobern sich das Staudenbeet

Das Gartenjahr fing eigentlich gut an. Verrückt nach Frühling hatte ich bereits im März alle Stauden geschnitten, die Beete aufgeräumt, sogar die Rasenkanten waren fein säuberlich abgetreten. Die ersten Zwiebelblumen sorgten für Farbe in den Beeten und meine gute Laune. Ich begann Tomaten, Chili und Paprika für die Gewächshauskultur auf der Fensterbank vorzuziehen.

Im April war ich stolze Besitzerin von zahlreichen Samentütchen. Saatgut von hübschen Einjährigen, von Salaten und Gemüsen aller Arten und Sorten.

Im Mai wollten wir in Urlaub. Sollte ich das Saatgut vorher anziehen oder besser nachher? Da bekanntlich „von – bis“ auf den Tütchen steht, wartete ich bis nachher, da mich ein schlechtes Gewissen um meine Nachbarin plagte, die ja schon Paprika, Chili und Tomaten, außerdem den Hühnerhof versorgen musste.

Frisch und fröhlich aus dem Urlaub zurück, erwartete mich eine Menge Arbeit, die mit gärtnern rein gar nichts zu tun hatte. Es gelang mir nicht, meinen Samentütchen die nötige Priorität zu schenken. Als ich sie endlich wieder in die Hand nahm, war es bereits Juni und ich zog es vor, mit einigen Beetschwestern nach Schottland zu reisen, um dort schön angelegte und gepflegte Gärten anzugucken.

Nach unserer Rückkehr wurde es täglich heißer und heißer und meine Energie schmolz unter der Juli-Sonne dahin.

Den Kräutern macht die Trockenheit wenig aus

Im August hielt mich die Bewässerung meines Gartens im Griff. Ich machte mir große Sorgen um unsere alten Buchen, um sämtliche Gehölze, Rosen und um die zahlreichen Stauden. Mühsam gelang es, alles am Leben zu erhalten. Einen Sinn für Neuanschaffungen oder Aussaaten hatte ich schon wegen des Bewässerungsproblems nicht.

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Dort wo sonst die Bohnen ranken, wächst eine hübsche Duftwicke

Nun haben wir September. Die Temperaturen haben ein normales Niveau erreicht und es hat zwischenzeitlich halbherzig geregnet. Vor ein paar Tagen habe ich angefangen, Stauden zu teilen und gemäß meiner Beobachtungen und ihrer Bedürfnisse umzupflanzen. Die Bartirisse bekommen einen sonnigen und trockenen Platz. Die Phloxe ziehen um in den Halbschatten. Die Funkien haben sich an allen Standorten gehalten und werden jetzt geteilt und zukünftig vermehrt eingesetzt. Meine Rosen sind gesund und haben wunderbar geblüht. Da ich sie nicht geschnitten habe, tragen sie Hagebutten und schmücken den Garten auf diese Art und Weise. Besonders hervorheben möchte ich den Schlangenkopf, Chelone obliqua, der tapfer die Trockenheit durchgestanden hat und seit vielen Wochen unermüdlich blüht. Die verschiedenen Minzen und sonstigen Kräuter haben sich bei der Hitze sehr wohlgefühlt und kolossal vermehrt. Ansonsten haben sich viele einjährige Pflanzen meinen Garten erobert und vermeintliche Lücken geschlossen. Dazu gehören Akelei, Mohn, Sterndolde, Fingerhut, Ringelblume, Schmuckkörbchen, Buschmalve, Goldrute, Rudbeckia und jede Menge weiße und rote Spornblumen. Gemeinsam schlendern sie durch meinen Garten und geben dort den Ton an. Mir gefällt´s!

Schmuckkörbchen nehmen in diesem Jahr den Platz von Kohlköpfen ein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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