Bei der Planung der Termine für die Offene Gartenpforte kommen jedes Jahr Überlegungen auf, wann der eigene Garten wohl am schönsten ist und am meisten zu bieten hat. Bei der Terminfindung vieler Teilnehmer muss man dann schon einmal Kompromisse machen. Im Zeitraum von Mai bis Juni ist es so, dass die einen ihre letzte Zwiebelblüte noch zeigen möchten, während für andere der Termin zu ihrer Rosenblüte passen muss.
Irgendwo dazwischen liegt die Rhododendronblüte. In den ersten Jahren der Offenen Gartenpforte, als wir nur 6 Teilnehmer waren, gab es meist einen Termin Ende Mai, der genau passte. Einige Besucher sagten damals, sie kämen so gerne wegen der schönen Rhododendronblüte in meinen Garten. Wenn man ein gutes Jahr erwischt, ist es ein Farbspektakel, das beeindruckend sein kann. Auch wenn ich immer wieder bewundern und bestaunen muss, was die Natur an Farben so hervorbringen kann, ist es aber nach einer Zeit gut, wenn das Pink und Lila vorbei ist und das Auge sich wieder erholen kann.
Rhododendren gehören zu den ältesten Gattungen unserer Pflanzenwelt. Die ca. 1000 Wildarten, die überwiegend aus Asien stammen, gedeihen in unserem Klima nicht. Es gibt nur ganz wenige in Europa heimische Arten. Deshalb wurden seit Beginn des 19.Jahrhunderts gezielte Züchtungen durchgeführt, die eine gesteigerte Winterhärte und eine Verbesserung der Blühwilligkeit zur Folge hatten. Auch die Züchtung niedriger Sorten ist immer wieder gefragt.
Rhododendren gehören zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) . Man nennt sie auch Rosenbaum. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Meeresküste bis ins
Hochgebirge, je nach den Bedürfnissen der unterschiedlichen Arten. Sie sind überwiegend immergrün, wobei es auch einige laubabwerfende Arten (R. luteum) gibt. Die Blütezeit reicht von Januar bis August, wobei die Hauptblüte im April/Mai stattfindet.
Grob kann man den Rhododendron in zwei Sorten einteilen: die großblumigen, kräftig wachsenden höheren Sorten, die am besten unter tiefwurzelnden Bäumen auf Waldhumus gedeihen, und die zwergartigen kleinblühenden Arten. Diese gehören zur Zwerggehölzformation der Hochgebirge und benötigen guten Wasserabzug und hohe Luftfeuchtigkeit. Alle Rhododendren lieben sauren Boden.
Zu den häufigsten Krankheiten des Rhododendron zählt das Knospensterben, welches durch einen übertragenen Pilz bei der Eiablage der Zikaden hervorgerufen wird. Schwarze Knospen sollte man entfernen und entsorgen. Mit ein wenig Düngung im Frühjahr kann man die Pfanzen widerstandsfähiger machen. Ich verwende mineralischen Volldünger und Hornspäne.
Da es seit Ende des Sommers sehr viel geregnet hat, sieht der Rhododendron in diesem Jahr vielversprechend aus, was die Anlage von Knospen betrifft. Es gibt manchmal so Jahre, da blüht er besonders prachtvoll und intensiv, und ich vermute, dass es in diesem Jahr so sein wird.
In unserer Gruppe der Offenen Gartenpforte findet die erste Öffnung bereits am 6. Mai statt und dieser Termin ist bei mir für den Rhododendron zu früh. Deshalb gibt es in diesem Jahr wahrscheinlich einen Sonderöffnungstermin Ende Mai, der kurzfristig unter www.gartenpforte-en.de bekanntgegeben wird.
Sehenswert in unserer direkten Nachbarschaft muss der Vorwerkpark der Barmer Anlage in Wuppertal sein. Auch der Rombergpark in Dortmund Brünninghausen
hat einiges zu bieten.
Der größte Rhododendronpark Deutschlands und wohl der schönste Europas ist der Hobbie Rhododendronpark in der Parklandschaft Ammerland. Es ist ein Privatpark auf 70 Hektar. Gründer des Parks war der Landwirt Dietrich Gerhard Hobbie, der im ersten Weltkrieg lebensbedrohlich verletzt wurde. Er bekam ein Buch von Karl Förster in die Hände und schwor sich, Gärtner zu werden. Er pflanzte Rhododendren in den alten Familienpark. Später begann er selbst zu züchten.
Unter hohen Kiefern und exotischen Nadel- und Laubgehölzen stehen zigtausende Rhododendren in allen Farben und Variationen. Ein 2,5 km langer Rundweg führt
durch den Park in Westerstede/Linswege. Während der Blütezeit ist der Park täglich durchgehend von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Alle 4 Jahre findet außerdem in Westerstede die „Rhodo“ statt, Europas größte Rhododendronschau. In diesem Jahr ist es soweit. Vom 10. bis 21. Mai 2018 im historischen Stadtkern von Westerstede gibt es auf 20.000 m² alles rund um Rhododendren und Azaleen. Auch Fachvorträge kann man sich dort anhören.
Für alle, die Farbspektakel lieben, wäre das doch mal ein schöner Ausflug. Vielleicht sollte man vorsichtshalber die Sonnenbrille mitnehmen.
Für mehr Transparenz, wir haben Anreise und Eintritt in den Park selber bezahlt, ich empfehle ihn ohne dadurch einen Vorteil zu haben.
Bei uns in Unterfranken findet man sie kaum in den Gärten – schön, dass ich mich hier ’sattsehen‘ kann 🙂
LG und ein schönes Wochenende
Sabine
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