Schreiberei

„Lebensgeister“

An diesem nebeligen, verschlafenen Novembermorgen möchte ich euch mit einem neuen, wunderbaren Gedicht von Constantin Gröschel herzlich grüßen.

xx

 Lebensgeister
Halb im Traum, halb im Erwachen,
früh am dämmerigen Morgen
klingt vom Baum vor meinen Fenstern
so ein sonderbares Lachen,
übertönt Gedanken, Sorgen,
lockt mich raus zu den Gespenstern.

Seh´ im Grün das Rot verborgen
und im Braun das Grün von morgen,
rieche zwischen Blütendüften
Pilziges aus Stammesklüften,
höre, wenn die Blätter fallen
darin Frühlingssäfte wallen,
find in tiefsten Rindenfalten
feinste Knospen schon enthalten.

Hinterm Laub den Stamm zu ahnen
und im Stamm die Lebensbahnen,
Totholz lebensnah erfahren,
starken Ast als tot gewahren,
im Geäst das Laub erkennen,
Laub von Blüten nicht zu trennen,
Wurzeln wähnen in den Trieben
und im Trieb die Wurzel lieben.

Erst im Traum noch kaum zu fassen,
lange in der Nacht verborgen,
tummeln sich, bald immer dreister,
schließlich heiter, ausgelassen,
früh am dämmerigen Morgen
vor den Fenstern Lebensgeister. 

©Constantin Gröschel

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