Der Efeu ( bot. Hedera), eine immergrüne Kletterpflanze, ist wohl jedem bekannt. Er gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae), die Sorten H. helix und H. colchica sind bei uns winterhart.
Seit alters her gilt er als Sinnbild für Treue und Unvergänglichkeit, weshalb er oft auf alten Friedhöfen zu finden ist.
Auch als Heilpflanze wird er seit dem Altertum genutzt; seine Blätter und Früchte enthalten Saponine, die wegen ihrer krampflösenden und beruhigenden Wirkung bei Husten und Bronchitis eingesetzt werden. Die Saponine (lat. Sapo = Seife), auch enthalten im Seifenkraut (Saponaria officinalis), wurden vor Erfindung der synthetischen Waschmittel zur Reinigung von z.B. Seide und Wolle benutzt.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Efeu im Garten sind vielfältig: Als immergrüner Bodendecker in schattigen, trockenen Bereichen ist er fast unschlagbar. Er kommt gut mit Wurzeldruck zurecht, was ihn auch unter flachwurzelnden Bäumen zum Einsatz kommem lässt.
Auch unansehnliche Stellen wie hier Zaunpfähle aus Beton oder Regenfässer erobert er zuverlässig und ganzjährig. Besonders die buntblättrigen Sorten können dunkle Gartenecken erhellen, wobei aber auf ausreichende Winterhärte zu achten ist. Schöne Sorten sind z.B. Hedera helix ‚Gold Child‘, ‚Yellow Ripple‘, ‚Golden Ingot‘ oder ‚Harlekijn‘.
Besondere Bedeutung kommt dem Efeu bei der Fassadenbegrünung zu. Hier eignet sich besonders H. colchica mit seinen großen lederartigen Blättern, hier zu sehen die Sorte ‚Dentata Variegata‘. Die Blätter halten Kälte und Feuchtigkeit ab, die späte Blüte (Sept./Okt.) biete eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, und unsere Amseln bauen mit Vorliebe ihre Nester darin. Auch die schwärzlichen Früchte, die Anfang des Jahres erscheinen, sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Vögel. Intakte Fassaden werden durch die Haftwurzeln des Efeus nicht geschädigt, in vorhandene Risse dringen diese allerdings ein und können Schaden anrichten. Deshalb ist regelmäßige Kontrolle und Schnitt sehr wichtig, wenn man sich für diese natürliche Hausdämmung entscheidet.
Aber ein großes Problem bereitet mir dieses wunderbare Gewächs dennoch: Wenn die Efeutriebe nämlich auf einen Baum stoßen, streben sie unweigerlich nach Höherem. So geschehen bei zwei über 100jährigen Eichen, was jahrzehntelang niemanden gejuckt hat. Die Haftwurzeln schaden den Bäumen zwar nicht, aber wenn die Triebe zu stark werden, können sie den Stamm bedrängen und sein Dickenwachstum behindern.
Ein weiteres Problem: Wo Efeublätter sind, wachsen keine Eichblätter mehr, und wenn das Verhältnis von Blattoberfläche zu Wurzelmenge nicht stimmt, kann nicht genügend Fotosynthese betrieben werden, um den Baum auf Dauer ausreichend zu ernähren.
Ich bin hin- und hergerissen, denn gerade jetzt im Winter sehen die beiden Eichen mit ,,Pelz“ besonders beeindruckend aus, aber verlieren möchte ich sie auf keinen Fall….