Vom 20. April bis 15. Oktober öffnet die Landesgartenschau in Höxter ihre Tore. Die 31 Hektar große Fläche liegt zwischen der Wallanlage um die Stadt Höxter und dem Weltkulturerbe Schloss Corvey. Auf dem Gelände, der Leistungsschau des Gartenbaus verteilen sich 60 Ausstellungsbeiträge und 34 Themen- und Galeriegärten. Ich hatte Gelegenheit schon vorab die zukünftige Landesgartenschau (LGS) anzuschauen, um Euch zu erzählen, auf was wir Besucher und Besucherinnen uns freuen dürfen.
Noch wird an allen Ecken gewerkelt, gepflanzt und aufgebaut. Es bleibt bis zur letzten Minute spannend, ob alles fertig wird.



Remetergarten
Direkt vor dem Schloss Corvey befindet sich ein großer Besucherparkplatz, der nach der Gartenschau wieder zurückgebaut wird. Von dort gelangt man über das Schloss zum Haupteingang Remtergarten. Und hier befindet sich im Schatten der Doppeltürme des Westwerks auch gleich das erste Highlight der LGS Höxter. Der Remtergarten ist der ehemalige Klostergarten der Benediktiner Mönche und zeigt, wie stark mittelalterliche Klöster die Gartenkultur bis heute geprägt haben. Er ist als Garten für die Sinne neu angelegt und es finden sich dort ein Apothekergarten, ein Küchenkabinett mit Gemüseraritäten, Obstspaliere mit Apfel- und Birnbäumen, eine Staudenrabatte als Duftsaum, essbare Blüten, ein Rosengarten mit Duftstauden, eine ganzjährig blühende Geophyten-Wiese und eine Sammlung seltener Bäume mit Blauglockenbaum und Lebkuchenbaum und vielem mehr. In diesem ummauerten Garten befindet sich in der Mitte der Platz der Genüsse, dort ist für den Sommer eine Gartenküche geplant, in der die Früchte des Gartens zu Leckereien verarbeitet werden sollen.








Weserbogen
Vom Remtergarten führt der Weg entlang der Weser unter einer Eisenbahnbrücke hindurch zum Weserbogen. Dort liegt der Bereich `Wir vom Land – bunt und vielfältig`, ein 3 Hektar großer Gemeinschaftsbereich von Landwirtschaft, Jagd und Umwelt. Auf vielen kleinen Äckern und Wiesen landwirtschaftlicher Ackerbau angeschaut werden. Es gibt dort unter anderem eine Obstplantage umrankt mit einem Hopfenspalier, ein Lavendelfeld und eine Blühwiese anzuschauen. Der KreislandFrauenverband Höxter beteiligt sich mit Bienen, die in einem Kunstprojekt gefertigt worden sind und bietet zudem Kaffee und Kuchen in der Strohhalle an.
Im Weserbogen befindet sich der Archäologiepark, der die versunkene Stadt Corvey wieder sichtbar macht. In Holzkuben, entlang der Wege, können Geschichten zu den Funden gehört werden und anhand einer App Visualisierungen angesehen werden. So entstehen Geschichten, Bilder und Geräusche zur alten Marktkirche, dem Hellweg, dem Haus eines Medicus und der alten Weserbrücke. An einer aktuellen Ausgrabungsstätte kann man den Archäologen bei der Ausgrabung eines Kellers über die Schultern gucken, in einer anderen, extra angelegten, können Kinder selbst Ausgrabungen machen.
Und es gibt noch mehr für Kinder zu entdecken. Auf dem Gelände eines ehemaligen Sägewerkers entsteht ein großer Abenteuer-Spielplatz mit Spiel- und Klettergeräten aus Robinienholz, während der ehemalige Spänebunker zu einer Kletter- und Rutschpartie einlädt. Für Schulen, KiTas und Kindergruppen wird es ein `Buntes Klassenzimmer` mit vielen Bildungsangeboten zu Themen um Natur und Landwirtschaft geben, hier ist eine Buchung für die Gruppe vorab erforderlich.
Viele weitere spannende Beiträge sind im Weserbogen zu finden: eineAgri PV Anlage mit einem Naschgarten, das Naturgartenforum, die Imker sind vertreten, die Blumenhalle mit 14 – tägig wechselnden Themenausstellungen, eine Veranstaltungsbühne und Gastronomiezelt und mehr. Ein wunderschöner Rastplatz an der Weser ist mit einer Nieheimer Flechthecke eingefasst. Diese spezielle Art eine Flechthecke zu bauen, können Besucher und Besucherinnen an Workshoptagen selbst ausprobieren.















Weserscholle und Weserlandschaft
Vom Weserbogen gelangt man auf die Weserscholle, ein Bereich hoch über der Weser, in dem ein verwunschener Auwald eine besondere Atmosphäre, ein schönes Licht und Abkühlung verspricht. Aus Sandsteinen, die bei den Bauarbeiten zutage kamen, hat Martin Bieber aus Fürstenau den Wassergartenmit Blick auf die Weser gebaut. Gleich daneben, am Weserufer neben dem Liliental, eine Wiese voller Taglilien, lädt die längste Bank NRW´s mit einem herrlichen Blick über die Weserlandschaft zum Verweilen ein. Von dort geht es weiter entlang der Uferwiesen auf der einen Seite und einer mit Wildblumensamen bestückten Böschung auf der anderen Seite Richtung der Wallanlagen rund um Höxter.



Wallanlage
Für die Wallanlagen reichte meine Zeit an diesem Tag leider nicht, ich bin aber sehr gespannt darauf sie zu sehen. Sie ziehen sich wie ein buntes Band um die Altstadt. Im Schatten der alten Bäume sind Hausgärten zu finden, ein Lesegarten erinnert an Hofmann von Fallersleben, Corveys berühmten Bibliothekar. Weiter gibt es einen Porzellangarten einen Unkrautgarten und noch mehr zu entdecken.
Zurück zum Ausgangspunkt kann man dann mit den Dampfern der weißen Flotte über die Weser schippern und die komplette LGS vom Wasser aus noch einmal betrachten, vorausgesetzt der Wasserstand der Weser hat einen ausreichenden Pegelstand.

An- und Abreise
Noch ein Hinweis zur Anreise. Außer dem großen Parkplatz am Schloss Corvey, wird es in der Stadt Höxter nur sehr wenige Parkplätze geben. Aber wer aus dem Umland kommt, kann kostenlos mit dem Öffentlichen Nahverkehr anreisen, der neue Bahnhof in Höxter liegt in unmittelbarer Nähe den LGS-Eingang Weser.
Mehr Infos zu der Landesgartenschu in Höxter findet sich auf der Homepage der LGS.



Mein Fazit
Mich hat beeindruckt, dass bei der Planung viel Wert darauf gelegt wurde heimische Materialien, wie zum Beispiel den Wesersandstein zu verwenden, oder an einigen Stellen wurde altes Kopfsteinpflaster aus der Innenstadt von Höxter wiederverwendet. Bei der Planung der Staudenpflanzungen haben die Gartenplaner darauf geachtet, standortgerecht zu pflanzen um die Staudenbeete auch nach der LGS erhalten zu können. Und noch ein spannendes Beispiel für den Achtsamen Umgang ist, dass darauf geachtet wurde, dass sich an Stellen, an denen Haselmäuse zuhause sind, die Äste der gegenüberliegenden Bäume berühren, damit für die kleinen Tiere Luftbrücken entstehen. Diese nachhaltigen Ansätze finden sich an vielen Stellen der LGS.
Sehr reizvoll finde ich die Lage der Landesgartenschau direkt an der Weser, immer wieder bieten sich wunderbare Ausblicke in die Flusslandschaft, sicherlich ist das für die Beiträge auf dem Gelände eine Konkurrenzsituation, aber es ist wunderbar gelungen die Planungen in das Landschaftsbild einzufügen. Ich freue mich sehr darauf und werde die Landesgartenschau in Höxter sicherlich mehrmals besuchen und dann auch die Gelegenheit nutzen, um die Bilder in diesem Beitrag auszutauschen und damit aktuell zu halten.
Hier hänge ich Euch noch den Link zu dem LandFrauen Podcast Humming Bees an, dort habe ich eine Folge mit der Pressesprecherin der LGS, Manuela Puls, aufgenommen.