Gärtnern

Der Garten hat den Sommer überlebt

Wir Gärtner freuen uns derzeit über den Regen. Es war im Sommer nicht immer so einfach zu ertragen, sich das „Große Leiden“ täglich anzusehen. Bei dieser Trockenheit haben sich die Tätigkeiten im Garten ja fast ausschließlich auf Wässern beschränkt, da sonstige Arbeiten wie Unkraut jäten und Pflanzen nicht nötig bzw. möglich waren.

Nun kann man zusehen, wie der Garten schlürft und schluckt. Zumindest optisch hat er alles scheinbar gut überstanden. Erstaunlich, wie die meisten Stauden sich schnell erholt haben. Auch das Gras ist an einigen Stellen schon wieder nachgewachsen. Wie die Bäume das Ganze weggesteckt haben, wird man sicherlich erst im kommenden Jahr erfahren.

Jetzt blühen die Sedum-Sorten, die Astern und die Gräser zusammen mit den Sonnenbräuten und Sonnenhüten, so als wenn nichts gewesen wäre.

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Aus den Beobachtungen des „Großen Leidens“ kann man jetzt lernen und seine Schlüsse für den eigenen Garten ziehen. Auch wenn vielleicht zukünftig nicht jeder Sommer so heiß und trocken werden wird wie dieser, geht doch die Tendenz eindeutig dahin.

Die Rosen haben sich gefreut und den trockenen heißen Sommer in vollen Zügen genossen. Mit ihren tiefen Wurzeln hat es sie nicht gestört, dass nicht ständig Wassernachschub kam. Blattkrankheiten blieben aus und es wurde durchgeblüht.
Das war eine richtige Freude, und es werden noch einige Rosen hinzu kommen.
Auch bei einigen anderen Kandidaten konnte man keinen Trübsinn feststellen.
Manche Euphorbiasorten, alle Sedumsorten, Salbei, Königskerzen, Phlomis, Monarda, Sonnenröschen, Bleiwurz, Mädchenauge. und natürlich Lavendel haben niemals gemeckert. Von den bodendeckenden Grünpflanzen haben es am besten Helleborus, Elfenblumen und Hosta ausgehalten. Selbst das sonst alles ertragende Geranium macrorrhyzum ist dort verbrannt, wo es zu viel Sonne abbekommen hat. Im trockenen schattigen Wald hat es sich allerdings gut gehalten zusammen mit Farnen der Sorte Polystichum setiferum „Herrenhausen“ und Cyrtomium (Sichelfarn).

Die schlimmsten Qualen haben die Hortensien Anabell erlitten und damit auch
mir ständig schlechte Laune bereitet. Das will man nicht täglich anschauen.

Im oberen Bereich meines Gartens habe ich einmal ein „Gigantenbeet“ angelegt mit überwiegend sehr hohen Stauden. In all den Jahren konnte ich mit Wässern diese Großstauden einigermaßen durchbringen, was in diesem Jahr eine frustrierende, nicht zu schaffende Aufgabe darstellte. Zusätzlich zu der anhaltenden Trockenheit von unten waren die Temperaturen der Sonneneinstrahlung oft so heiß, dass viele Blüten und Blätter einfach verbrannt sind.

Die Erkenntnis daraus ist – eindeutig falscher Standort.
Hohe Astern, Sodidago, hohe Phloxsorten, hohe Staudensonnenblumen oder Sonnenhüte halten es dort nicht gut aus.
Von der oberen Seite aus verkahlt mein Garten. Dort wird als erstes das Gras braun. Jedes Jahr zieht sich der verbrannte Streifen ein Stück weiter runter in Richtung Gartenmitte. Unter der dünnen Schicht Erde liegen Felsen. Ständiger Nachschub an Kompost hat dort nichts genützt. Also müssen die hohen Stauden bestenfalls umziehen oder ganz verschwinden. An diesem Ort könnte ein alpiner Steingarten besser aufgehoben sein. Zu den oben erwähnten Stauden kann ich noch Nepeta, Heiligenkraut,
Silberdisteln und verschiedene trockenheitsverträgliche Gräser hinzufügen.

Das ist das Schöne am Gärtnern, Neues auszuprobieren, seine Erfahrungen einzubringen, wieder etwas umgestalten und damit verbessern. Und wenn dann nicht alles so in der Hitze herumhängt und leidet und man Erfolg damit hat, ist die eigene Laune auch besser.

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