Gärtnern

Der Winterling – Eranthis –

Bereits Ende Januar/Anfang Februar beginnt die Zeit, in der ich unter dem Laub nachschaue, ob sie schon hervorkommen. Der Austrieb der Winterlinge ist für mich immer ein Zeichen, dass der Winter sich bald dem Ende zuneigt und der Vorfrühling beginnt.

Der zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehörende Winterling wächst in unserer Gegend bereits seit 400 Jahren. Die bei uns am weitesten verbreitete Art ist eranthis hyemalis (es gibt noch sieben weitere Arten). Die leuchtend gelben Blüten gehören zu den ersten Pflanzen im Jahr, die Nektar und Pollen liefern. Mit ihrem frischen süßen Duft locken sie die ersten Hummeln und Bienen an, wobei die Hummeln im Vorteil sind. Um an den Nektar heran zu kommen wird ein mindestens 2 mm langer Rüssel benötigt.

Frost und Schnee machen dem Winterling nichts aus. Besondes schön sieht es aus, wenn die dicken gelben Blüten aus der Schneedecke herausschauen.

Der Winterling besitzt als Speicherorgan keine Zwiebel, sondern längliche Rhizome. Wer diese kleinen Knollen im Herbst kauft, sollte sie schnell setzen und nicht austrocknen lassen. Es ist vorteilhaft, sie vorher eine Nacht in Wasser einweichen zu lassen.
Dann werden sie in lockere humusreiche Erde ca. 5 cm tief in den Boden gesetzt.
Ein Standort am Rande von Laubgehölzen bietet sich an, da zur Blütezeit im Februar
oder März durch die kahlen Baumkronen genug Sonne hindurchscheint.
Vorsicht beim Setzen der Knollen! Sie sind stark giftig.

Es funktioniert auch sehr gut, aus den Flächen direkt nach der Blüte faustgroße Stücke
umzupflanzen.
Die Winterlinge vermehren sich durch Selbstaussaat im Mai und durch Brutknollen.
Fühlen sie sich an einem Standort wohl, hat man irgendwann einen gelben Teppich.

Den größten Bestand in Mitteleuropa, eine etwa 3 Hektar große Fläche, gibt es in
einem Edelholzlaubwald bei Jena, dem Rautal.
So ist der Winterling das Markenzeichen des Jenaer Ortsteils Closewitz geworden.
Von hier führt ein Wanderweg, der mit Winterlingblütenschildchen gekennzeichnet ist,
in das ca. 700 m entfernte Tal.
Sicherlich ein sehenswertes Schauspiel.

Es gibt übrigens auch weißblühende Winterlinge, wie z.B. Eranthis stellata, die aber
sehr schwer zu bekommen und auch sehr teuer sind.

 

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