Wieviel Natur im Garten braucht es, damit der eigene Garten ein Naturgarten ist und wer definiert das? Das Gartengestaltung immer abhängig ist, vom eigenen Geschmack und der eigenen Wahrnehmung hat mir eine kleine Geschichte gezeigt, die ich vor ein paar Wochen erlebt habe: In den Fugen auf dem Weg zum Hauseingang wachsen und gedeihen Spanische Gänseblümchen, `Erigeron`. Wer hier schon länger mitliest, weiß, wie sehr ich sie liebe und mich von April bis November an ihren zarten Blüten erfreue. Eine Freundin, die kurz vor Ostern zu Besuch war, meinte dann zu mir: „Oh, da hast Du ja noch richtig was zu tun, wenn Du bis Ostern die Fugen sauber haben willst.“ Ungläubige Blicke, als ich ihr sagte, dass ich die Gänseblümchen dort extra ausgesät habe und keinesfalls die Pflasterfugen säubern werde.



Diese kleine Geschichte zeigt, wie unterschiedlich die Schmerzgrenze beim Gärtnern ist. Aber sie zeigt auch, dass es für mehr Artenvielfalt und eine größere Biodiversität, oft weniger mehr ist.
Noch ein Beispiel ist mein Rasen, er ist noch nie vertikutiert worden, und ja es blühen nicht nur Gänseblümchen darin, auch verschiedene Wildkräuter und Moose fühlen sich wohl. Diese kleinen Pflanzen bieten aber durchaus eine Nahrungsquelle für Wildbienen und Hummeln. Er wird auch nicht beregnet und vertrocknet in heißen Sommern regelmäßig. Unser Brunnen gibt gar nicht genügend Wasser her, um den Rasen zu bewässern, aber bisher ist er nach jedem Regen wieder grün geworden. Wie sagte ein alter Gärtner: Moos ist auch grün und weich.



Aber was macht denn nun einen Naturgarten wirklich aus. Ich bin vor kurzem auf den Verein NATUR im GARTEN Nordrhein-Westfalen e.V. aufmerksam geworden. NATUR im GARTEN NRW e.V. ist Teil der europäischen Bewegung „NATUR im GARTEN“ und steht für die Förderung der Biodiversität sowie die ökologische Gestaltung und Pflege von Privatgärten, öffentlichen und halböffentlichen Grünräumen (wie zum Beispiel Schul- bzw. Kindergartengärten). Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht Gärten, auf Wunsch der Besitzer: innen, nach einer festgelegten Liste an Kriterien zu beurteilen und zu zertifizieren.

Die Kriterien der Bewegung „NATUR im GARTEN“ im Überblick:
Die Kernkriterien (müssen alle erfüllt werden): Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger und Verzicht auf Torf.
Folgende Naturgartenelemente, wie Wildsträucher, Wiese, Zulassen von Wildwuchs, Wildes Eck, Sonderstandorte (feucht, trocken), Laubbäume, Blumen und blühende Stauden sollten zum Teil erfüllt werden-
Weiter ist eine Ökologische Bewirtschaftung Voraussetzung: Komposthaufen, Nützlingsunterkünfte, Regenwassernutzung, umweltfreundliche Materialwahl, Mulchen, Gemüsebeete, Kräutergarten, Obstgarten und Beerensträucher, Mischkultur/Fruchtfolge/Gründüngung. Auch hier gilt es einen Teil der Kriterien zu erfüllen.
Bonuspunkte kann man für folgende Kriterien bekommen: keine Bodenversiegelung, Plastikfreier Garten, keine Lichtverschmutzung und tierschonenende Gartenpflege.
In einer Urkunde werden alle Kriterien und Elemente je nach Ausprägung und Qualität eingetragen.

Als Gegenleistung zu einer Spende von € 100,- erhält man die Zertifizierung des eigenen Gartens, eine Urkunde über die Natur-im-Garten Kriterien, welche der Garten erfüllt und die wunderschöne Plakette für den Gartenzaun.

Warum machst Du das fragt mich die Freundin, du weißt doch, dass Du einen naturnahen Garten hast? Zum einen ist es schön die Bestätigung, dass ich mit meiner Art zu Gärtnern auf einem guten Weg für mehr Biodiversität und Artenschutz bin, von unabhängiger Seite zu bekommen. Es ist mir aber auch wichtig zu zeigen, wie einfach es ist, mehr für gelebten Naturschutz zu tun. Ich möchte mit meiner Gartenentwicklung andere inspirieren und in den Austausch gehen. Der Gartenbesuch von Conny Brodersen zur Zertifizierung hat dann großen Spaß gemacht. Es ist einfach schön, sich übers Gärtnern auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und Gleichgesinnte kennenzulernen.
Wenn Ihr Interesse an einer Zertifizierung Eures eignen Gartens habt, schaut gerne mal auf der Homepage von Natur im Garten e.V. vorbei.
Die große Kunst besteht ja irgendwie darin, Tiere und Pflanzen die Symbiose zu ermöglichen, damit der Garten auch ausgewogen und gesund bleiben kann, so dass wir Menschen nicht zum reinen Ausbeuter sondern zum Miteinander beitragen, wo alle sich wohlfühlen und dankbar sein dürfen.
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Vielen lieben Dank, ich werde mich darum kümmern! 🙂
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Herzlichen Glückwunsch ! So eine Auszeichnung bestärkt sicherlich darin, weiterhin der Natur ihren Freiraum zu lassen – super! Liebe Grüße, Birthe
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Liebe Birthe, das tut es. Jeder kann ein bisschen zu mehr Artenvielfalt beitragen und viele kleine Ansätze können etwas bewirken.
Hab einen schönen Sonntag, Conny
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Kann man sich da auch mit einem Schrebergarten bewerben?
Danke und liebe Grüße
Connie König
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Liebe Connie, ja unbedingt! Egal, ob Du im Schrebergarten Gärtnerst, auf einem Balkon oder im Hausgarten, Du kannst jeden Garten zertifizieren lassen.
Lieben Gruß Conny
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Herzlichen Glückwunsch! Ich habe mir durch deinen Beitrag unseren Rasen auch nochmal überdacht , unsere Gänseblümchen mit Freude gesehen und die Tage voller Genuss Kleesamen ausgestreut. Der Vertikutierer blieb dagegen erstmals still.
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Liebe Ynnette, das klingt doch großartig! Du wirst Deinen Kräuterrasen lieben. Herzlich, Deine Conny.
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