Kräuterwissen

Superfood zum Nulltarif

Vitamin- und nährstoffreich kommen sie jetzt zart und grün aus dem Boden. Die ersten Wildkräuter, die voller Kraft stecken, warten darauf, in unser Wildkräutergemüse, unseren Wildkräutersalat oder einfach auf das Butterbrot gelegt zu werden.

Superfood beschreibt natürliche, möglichst unverarbeitete Lebensmittel, denen eine besonders hohe Nährstoffdichte und heilende Wirkung nachgesagt wird. Teuer wird es vermarktet als entgiftend, verjüngend, lebensverlängernd – dabei wächst es zum Nulltarif vor unserer Tür.

Unsere heimischen, genießbaren, wilden Kräuter sind gesunde, essbare Vitaminbomben, die unbedingt auf unseren Speisezettel gehören. Wenn sie an unbelasteten Stellen gesammelt wurden:

– sind sie gesund (5 – 10fache Menge an Vitalstoffen)

– kommen sie ohne Dünger aus, brauchen keine Agrarchemie

– benötigen sie keine Transportwege, sind regional und überall zu finden

– sind sie frisch und immer verfügbar, keine Nährstoffabnahme durch lange Lagerung

– produzieren sie keinen Verpackungsmüll

– sind sie gratis

– sind sie vollwertig, hochkonzentriert mit Bio-Aktivstoffen und Phytohormonen (sekundäre Pflanzenstoffe)

Wenn man nicht gerade in einem Schneegebiet wohnt, ist der Luxus des Sammelns dieser Superhelden mit außergewöhnlichem Aroma schon ab Januar möglich. In den Sprossen steckt die Kraft. Wenn das Wachstum noch in den Kinderschuhen steckt, dann sind die Pflanzen voller Energie und Vitalstoffe. Die Enzyme sind vitalisiert, die Mineralstoffe und Vitamine leicht verfügbar.

Eine kleine Auswahl möchte ich hier vorstellen:

 

 

 

 

 

Der kleine Wiesenknopf mit seinen nussigen, aromatischen Blättern bereichert die Küche mit einer delikaten Kräuterwürze.

Der Giersch schaut schon mit zartem, nach Sellerie schmeckenden Grün aus der kalten Erde. Die jungen Triebspitzen sind fein geschnitten eine köstliche Zutat für Kräuterquark, Dipp, Rohkost und Salat.

Das behaarte Schaumkraut, das sich eigentlich gar nicht in die Winterruhe verabschiedet, besticht durch eine angenehme Schärfe.

 

 

 

Die ersten Blätter der Knoblauchsrauke sind zum Sammeln bereit. Der milde, senfige, knoblauchartige Geschmack verfeinert Kräuterbutter, Quark, Pesto, Salat, Sandwichfüllungen.

Der etwas schärfere Freund ist der Bärlauch. Auch er treibt langsam aus und kann die Wildküche mit Schärfe sowie Knoblauchgeschmack als würzige Zutat bereichern.

Der Löwenzahn, mit seinem Reichtum an Vitamin C, Magnesium, Kalium und Phosphor, ist einer der bekanntesten Bittersalate. Die nun erscheinenden jungen Blätter schmecken noch zart, der Bitterstoffanteil ist nur zu erahnen.

 

 

 

Die ersten Brennnesseltriebe mit ihren brennenden Waffen schieben das frische Grün aus der Erde. Auch sie sind roh zu nutzen, es empfiehlt sich allerdings, sie vorher mit dem Nudelholz zu überrollen, um die feinen Kanülen unschädlich zu machen. Gekocht als Spinat kann die Pflanze in Aufläufen, Suppen, Ausgebackenem oder als Füllung Verwendung finden.

Die frischen Spitzen des Labkrauts können wunderbar in Smoothies oder im Salat verarbeitet werden. Der Geschmack ist eher mild.

Ein fast immerwährendes und durchblühendes Wildkraut ist das Gänseblümchen. Das ganze Kraut sind essbar. Die spatelförmigen Blätter erinnern an Feldsalat. So sind sie auch nutzbar. Aus den zierlichen Blüten, leicht nussig im Geschmack, lässt sich ein vitamin- und mineralstoffreicher Tee zubereiten. Als gesunde Dekoration kann das Blümchen über den Salat oder das Dessert gestreut werden.

 

 

 

 

 

Der Gundermann schlängelt sich noch und auch schon frisch an feuchten, schattigen Orten. Mit seinem außergewöhnlich würzig – herben, an Minze oder Salbei erinnernden Geschmack aromatisiert er Brotaufstriche, Eierspeisen, Liköre, Butter.

Die Vogelmiere besticht auch schon durch ihr grünes, saftiges Erscheinungsbild. Leicht nach jungen Erbsen schmeckend, ist sie neben dem Scharbockskraut die erste Vitamin C – Bombe. Der Nelkenwurz, als unliebsames Unkraut meist brutal verschmäht, ist als Jungaustrieb unbedingt ein guter Partner im Salat.

Auch das Kraut des Weidenröschens ist essbar. Die zarten, jungen Blättchen sind säuerlich im Geschmack durch den hohen Vitamin C – Gehalt und ergeben einen leckeren Tee oder bieten eine interessante Note im Wildkrautsalat.

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Wildkräuter, positiv in jeder Hinsicht – als Keimkiller, Radikalenfänger, zur Blutreinigung oder „trendy“ ausgedrückt Detox (!), für starke Nerven, einen guten Fettstoffwechsel, für kräftige Knochen, für Herz und Blutdruck, Blutbildung, zur Stärkung des Immunsystems, zur Energiefreisetzung. Wildkräuter wachsen wild, werden nicht von uns betätschelt, mussten sich durchbeißen. Ihre sekundären Pflanzenstoffe helfen ihnen dabei und wir können davon profitieren. Also….Schuhe an… RAUS ….pflücken*…

* Nicht zuviel an einer Stelle wegnehmen, der Bestand muss gesichert bleiben!

4 Kommentare zu „Superfood zum Nulltarif

  1. Leider hinkt der Nordosten klimatechnisch doch etwas hinterher – aber ich werde meine Augen bei meinen täglichen Hundespaziergängen jetzt etwas schärfen! Toller Beitrag, macht Lust und hebt die müde Winterlaune. Johanniskrautpillen Adé! Jetzt wird’s wild…..

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    1. Liebe Christiane, dann wirst du dich leider noch ein wenig in Geduld üben müssen. Auch wenn sich alles im Süden und Norden um 1-2 Monate verschiebt, auch dort wartet die wilde Kräuterkraft im Boden! Spaziergänge bei jedem Wetter pushen das Immunsystem und den Stoffwechsel. Wunderbar!
      Liebe Grüße, Birgit

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