Gärtnern · Kreatives

Saatgut sammeln für den nächsten Sommer

Sich im September schon Gedanken machen über den nächsten Sommer, ist das nicht ein bisschen verrückt? Ich denke nein. Jetzt sehe ich die blühenden Einjährigen in voller Pracht. Welche gedeihen gut, welche sind schneckenanfällig, welche Farbe passt? Deshalb sammle ich jetzt schon das Saatgut von den Blumen, die mir gefallen.

Auch von Stauden sammle ich Saatgut, obwohl ich weiß,  dass viele Sämlinge nicht wie ihre Eltern aussehen werden. Aber manchmal klappt es, oder es kommen neue Farbvarianten zu Tage.

Ich sammle nur an sonnigen trockenen Tagen. Das Sammelgut lege ich erst einmal zum Nachtrocknen in Plastikgefäße, natürlich schon beschriftet, sonst erkenne ich nachher die einzelnen Sorten nicht mehr.

Das Saatgut von den naturhafteren, einheimischen Arten werde ich noch im Herbst in großzügige Töpfe säen und über den Winter ins Hochbeet stellen. Grade bei Ringelblumen z. B. habe ich beobachtet, dass sie dann im kommenden Frühjahr besser wachsen. Ringelblumen haben lange Pfahlwurzeln. Verpflanzen mögen sie nicht so gern. Einige Pflanzen brauchen für die Vermehrung auch Winterkälte und Frost.

Natürlich kommt bei der ganzen Sammelei mehr Saatgut zusammen als ich brauche.  Aus den Überschüssen, natürlich nur von den heimischen Pflanzen, mache ich Seedballs. Das sind Samenkugeln aus Lehm und Tonpulver, mit Samen vermischt, zu kleinen Kugeln gedreht und getrocknet. Die kann man gut verschenken. Einige brauche ich auch selbst, zur Verschönerung von öden Schutt und Kiesflächen. So versuche ich die Natur und die Insekten zu unterstützen. Die Seedballs lösen sich bei Regen wieder auf. Wenn man Glück hat, beginnt es dort nach einiger Zeit zu blühen.

Mischung für die Seedballs:

1 Teil Saatgut

3 Teile Lehm oder Tonpulver

5 Teile Komposterde oder Mutterboden

Wasser nur in kleinen Schlückchen dazugeben. Die Mischung soll kleben, aber nicht zu feucht sein.

Alles miteinander vermischen, zu Kugeln formen, trocknen.

4 Kommentare zu „Saatgut sammeln für den nächsten Sommer

  1. Huhu 🙂

    Ich sammle & tausche Saatgut, doch das selbst Sammeln finde ich doch am Schönsten, weil man da so viel lernt 🙂 Wie die Samen aussehen & welche Standortansprüche die Pflanzen haben. Bei Seedballs, die auch Saatgut aus dem Garten enthalten, wäre ich vorsichtig. Da könnten Arten dabei sein, die so außerhalb des Gartens nicht vorkommen & andere Pflanzen verdrängen könnten. Ansonsten aber eine schöne (Geschenk-)Idee ! 🙂

    LG Jessi

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  2. Eigenes Saatgut zu sammeln gehört für mich unbedingt dazu, Und wenn Herr Mendel zuschlägt und die Kinder anders aussehen als die Eltern, empfinde ich das meistens als Bereicherung. Wenn mal was ganz Unpassendes dabei heraus kommt (der x-te knallrote orientalische Mohn) findet man bestimmt Abnehmer. Die Idee mit den Seedballs ist klasse. Ich kenne hier in der Großstadt so einige Plätze die es gut vertragen wenn man sie „beballert“. Danke fürs Rezept.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  3. Das Beschriften wäre in der Tat eine gute Idee. Ich vergesse es leider regelmäßig. Im nächsten Frühjahr, bei der Aussaat, sehe ich dann erst was ich da gesät habe. Einige Samen, wie die Ringelblume, kann man gut erkennen. Aber alle Kleinteiligen, wie Mohn, kann ich nicht unterscheiden.

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